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Mein Lebenstraum wird wahr: ich ziehe durch die Welt - mit meiner Hündin Ria († 08.03.25) ,

meiner Blue Lady - eine BMW R 1250 GS und etappenweise auch unter Segeln.

Tag 100, 10.04.2025 

Weil ich sehr lange unschlüssig war, ob ich meine Reise überhaupt fortsetzen will/kann oder nicht und falls ja, ob ich bis Bangkok bei einer geführten Tour mitfahren will/soll oder nicht, sind die administrativen Vorbereitungen etwas in Verzögerung. Schlussendlich habe ich mich auch dazu entschieden, die Reise auf eigene Faust fortzusetzen, was vor allem für China sehr aufwändige Vorbereitungen bedeutet: innerhalb Chinas ist alles anders. Man benötigt einen temporären chinesischen Führerausweis, ein chinesisches Nummernschild, die westlichen Kreditkarten sind ebenfalls nicht gültig und noch vieles mehr und es wird einem ein "Beobachter" zur Verfügung gestellt, der einen die ganze Reise "begleiten" wird... :-) Kann frau denn sicherer reisen?

Damit all diese Vorbereitungen möglichst reibungslos ablaufen und schlussendlich auch alles korrekt organisiert sein wird, habe ich mir eine Agentur genommen, die alles für mich organisieren, mich an der Grenze in Empfang nehmen und für mich während meiner Reise auch den "Beobachter" stellen wird, Sonst wird das nichts und es wird schlussendlich garantiert irgend ein Papier fehlen, welches zwingend benötigt wird. Und tagelang an der chinesischen Grenze festzusitzen - darauf habe ich definitiv keine Lust. 

Also habe ich heute Gespräche geführt, Formulare ausgefüllt, Kopien usw..... und dazwischen - um den Kopf auszulüften - wieder einen Spaziergang im Schlosspark von Gmünd gemacht. Der Töff blieb heute auf dem Parkplatz. Organisation wars das Tagesmotto. 

Ich bin gut vorangekommen und alles ist nun vorerst in die Wege geleitet... es wird wohl noch einiges an Aufwand, Nerven und Zeit beanspruchen, bis alles fix unter Dach und Fach ist.. aber was soll's.. auch das gehört eben dazu, steigert die Spannung und auch die Vorfreude.

 

Tag 99. 09.04.2025 

Nach einer schönen Aufwärmrunde durch den Bayerischen Wald erreichten wir alsbald bereits die Grenze zur Tschechei und weiter gings durch den Böhmer Wald. ​​

Der Böhmerwald, ist ein riesiges Mittelgebirge, welches über den 120 Kilometer langen Gebirgskamm verläuft und die Staatsgrenzen zwischen Tschechien, Deutschland sowie Österreich tangiert. 

Einen ersten Stopp legten wir bei einem Grenzposten entlang des Goldenen Steigs ein, gelegen an der kleinen Moldau.​

Der Goldene Steig führt durch tiefe, ausgedehnte und geheimnisvolle Grenzwälder und war seit jeher ein wichtiger Handelsweg, der den slawischen Osten mit dem römischen Süden und dem germanischen Westen verband und früher auch öfters als Schmugglerpfad benutzt wurde.

Weiter gings zum Lipno Stausee - auch Südböhmisches Meer genannt. Der See ist der grösste See der Tschechischen Republik und entstand 1959, als im Moldautal ein Kraftwerk entstand und durch den Bau der Staumauer etliche Dörfer geflutet worden sind. Die Fähre, die uns ans andere Ufer bringen sollte, lag jedoch noch im Winterschlaf oder hat evtl. ihren Betrieb komplett eingestellt. Man weiss es nicht genau... wie auch immer. Für uns hiess es; alles wieder retour. Da es jedoch eine sehr idyllische Strecke war, wars auszuhalten. 

Ein weiterer Stopp gabs bei der Burg Rozmberk, welche auf eine fast achthundertjährige ruhmvolle Geschichte zurückblicken kann die von den Adelshäusern Rosenberg, Schwanberg, Buquoy und anderen geschrieben wurde.

Und weiter gings durch endlos schöne Wälder, geschwungene oder auch schnurgerade Strassen bis zu Nové Hrady, die Stadt in Südböhmen die von der gotischen Burg auf dem Stadthügel beherrscht wird. Hier haben sich seit dem 13. Jahrhundert alles getummelt, was "Rand und Namen" hat, inkl. den Habsburgern. 

Der Ort Nové Hrady liegt direkt bei der österreichischen Grenze und so führte der Weg ins Uebernachtungsquariter nach Gmünd in Niederösterreich. 

 

Tag 98, 08.04.2025

Nach einer erholsamen Nacht und einem sehr leckeren Frühstück gings weiter - nordostwärts. Heute zeigte das Thermometer immerhin 8 Grad an. Zuerst folgten wir einem Teilstück der Romantischen Strasse, vorbei an Nördlingen, mitten durch Harburg durch und entlang weiterer schmucken, sehr gepflegten Örtchen, die durch gut erhaltene Fachwerkbauten zu bezaubern wussten. Nicht minder schön, der gewaltig schöne Oster-Frühlings-Schmuck in den Gärten und an Gebäuden. 

Die Strassen hatten wir auch heute praktisch nur für uns, sobald wir uns abseits der Hauptrouten bewegten. So machts erst recht richtig Spass. Weiter ging's durch Schwaben-Ländle und erneut begleitete uns die Donau, die inzwischen zu einem gewaltigen Strom angewachsen ist. Das Nachtquartier fanden wir mitten im Bayerischen Wald, was uns nochmals wunderbare Cruising-Kurven bescherte. 

Tag 97, 07.04.2025

Nach einer klaren Nacht erwachte der Tag strahlend schön und mit erfrischenden 2 Grad. Fürs Motorradfahren wacker kühl.... aber da muss ich nun durch.

Nach einem emotionalen Abschied - sich von Herzensmenschen zu verabschieden ist nicht leicht - ging es auf der Autobahn Richtung Oberwil, Frankreich, direkt nach der Grenze in Basel, zum Treffpunkt mit Richi. Allerdings musste ich bei der Raststätte Gunzgen Nord einen Zwischenhalt einlegen, damit ich mich wieder aufwärmen konnte :-) 

Über den Südschwarzwald gings Richtung Todtmoos, dem Schluchsee entlang und in St. Blasien gab's die erste Kaffeepause. So langsam bescherte uns die Sonne am strahlend blauen Himmel auch angenehme Temperaturen. Alsbald folgten wir in wunderbaren Schleifen der jungen Donau, die sich zweier Quellen rühmen darf: die symbolische in Donaueschingen und die hydrologische in Furtwangen. Eine weitere Pause gabs in Sigmarsingen mit der eindrücklichen Burg Hohenzollern, die das Stadtbild beherrscht. Durch eine wunderbare Landschaft gings über die Schwäbische Alm, wo wir perfekt zum Sonnenuntergang unser Hotel für die erste Nacht erreichten.  

 

Fast ein Monat ist seit dem plötzlichen Tod von Ria vergangen. Mich mit den veränderten Umständen zu arrangieren, ist mir alles andere wie leichtgefallen. Der Abbruch meiner Reise war lange Zeit näher wie das Fortsetzen derselben. Aber – das Leben geht weiter und ich werde meinen Traum – meine Reise durch die Welt - weiterverfolgen. Auch wenn ohne Ria die Planung definitiv einfacher wird, so macht sie aktuell nicht zwingend mehr Freude. Es wird werden – mit der Zeit…

 

Zuerst geht es Richtung Tschechei. Die ersten Tage begleitet mich ein Kollege, der seine «wertvollen Ferien dafür opfert» 😉 - danke Richi. Danach wird es für mich via Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland – in Griechenland wird’s allenfalls nochmals einen Segeltörn geben - Türkei, Georgien, Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan bis nach China gehen. China werde ich durchqueren bis Shanghai und von dort via Schiff nach Japan fahren…. und dann… mal gucken…. Zuoberst auf der Liste meiner Wunschziele steht, nebst Kanada,  Neuseeland.

Wir werden sehen, was alleine aufgrund von Seuchen, Krieg, Politik etc. schlussendlich überhaupt möglich sein wird.

Tag 95/96, 07.-08.03.25 

Fassungslos und unendlich traurig musste ich Ria heute Morgen von dieser Welt gehen lassen. Viel zu früh - nicht einmal ein ganzes erstes Lebensjahr war ihr vergönnt. 

Unglaublich schnell hatte sie mein Herz erobert und wurde zur treuen Begleiterin, obwohl sie erst seit Anfang Juli bei mir war.
Sie hat Wunden geheilt, die sie nicht verursacht hatte. 
Auch wenn mich ihre pubertären Eskapaden manchmal fast zur Verzweiflung gebracht haben…. So war für mich ein Leben und meine Reise ohne sie kaum mehr vorstellbar.


 

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Tag 92-94, 04.-06.03.25 

Ja, die Tage in Viareggio und Ungebung (Pisa, Lucca) hatte ich mir anders vorgestellt. Es kam anders, wie geplant. Meine Fellnase hat in den Pinienwälder irgend etwas gegessen, was sie vergiftet hat. Es war dramatisch, wie sich ihr Zustand verschlechtert hatte, als ich mit ihr in der Tierklinik ankam. Gott sei Dank waren wir da in guten und liebevollen Händen, die sich sehr behutsam um Ria gekümmert haben. Sie alleine dort zu lassen, das war nicht schön. Mir hat’s fast das Herz gebrochen. Bis heute Morgen musste sie stationär  bleiben. Gegen Mittag durfte ich Sie abholen. Ein Häufchen Elend – so geschwächt, sie hatte kaum die Kraft zum Pinkeln. Jetzt liegt’s an mir, Ria aufzupäppeln, damit sie wieder die vor Kraft, Energie und Unsinn strotzende Fellnase wird, wie sie vorher war. In 2.5 Wochen darf sie ihren ersten Geburtstag feiern.  

Tag 91, 03.03.25

Bevor es heute Morgen – um 8 Uhr wurden erfrischende 6 Grad angezeigt - weiter nordwärts ging haben wir nochmals den See genossen und den ersten Stopp legten wir in Sutri ein. Das antike Städtchen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Liegt auf einem Tuffsteinhügel und wird lediglich durch einen schmalen Vorsprung im Westen mit der Umgebung verbunden. Das Centro Historico – in der mittelalterlichen Stadtmauer sind noch einige Überreste der antiken Bausubstanz erhalten geblieben - war einen Spaziergang wert und der archäologische Park mit dem römischen Amphitheater ebenfalls.

Weiter ging’s über die Küstenstrasse bis Grossetto, wo wir durch die riesigen, schattigen Pinienwälder streiften. An der Küste reiht sich ein riesengrosser Campinplatz, im Wechsel mit nicht minder grossen Hotelanlagen, aneinander. Hier müssen sich alle wieder treffen, die am Gotthard im Stau gestanden ist. Ich möchte nicht wissen und schon gar nicht miterleben, was hier im Sommer los sein muss. Horror…!!!

Latium haben wir definitiv hinter uns gelassen. Heute waren wir im Wechsel immer wieder in Ligurien oder in der Toskana. Die Landschaft verändert sich wieder. Die Olivenhaine werden mehr und mehr von den Haselnuss-Plantagen abgelöst. Nutella und Co lassen grüssen.

Das heutige Ziel – Viareggio – am Meer gelegen und in der Nähe von Lucca und Pisa. Viareggio ist offenbar auch eine Fasnachtshochburg 😊bekannt für Masken – Maschera – und Umzüge mit Themen-Wagen etc. Der Vermieter wollte mir auch das ganze Fasnachtsprogramm empfehlen.. wo ich überall dabei sein und gucken müsse etc.

Tag 89/90, 01./02.03.2025

Nach einem ziemlich verregneten Tag gestern strahlte heute wieder die Sonne von Himmel und ein eisig kalter Wind bliess uns um die Ohren, was uns jedoch nicht davon abhielt, die Gegend rund um die Lagi Bracciano und Martignano zu erkunden. Es ist Frühling in Bella Italia: die Obstbäume, Magnolien usw. stehen in voller Blütenpracht - wunderbar. ​

Morgen geht's weiter nordwärts. Die Städte Pisa und Lucca stehen auf dem Programm, dann noch die Cinque Terre bevor es zügig Richtung Schweiz geht, wo ich am 13.03.25 eintrudeln werde und zuerst auf dem Strassenverkehrsamt in Luzern vorstellig werden muss, wenn ich nicht will, dass mir die Kontrollschilder sowie der Fahrausweis entzogen werden. Es gab Probleme beim Versicherungswechsel fürs Motorrad per Anfang 2025 und der Schweizer Amtsdschungel versteht da keinen Spass... ;-) Und online geht schon gar nix.. tja, dann muss Silvia halt antraben, was ich natürlich schön brav machen werde.

Und dann werde ich rund drei Wochen Zeit haben, Ria "töff-tauglich" zu machen, bevor's am 7.4.25 ostwärts weiter gehen wird. Dass mich ein Kollege die ersten Tage ostwärts begleiten wird, freut mich natürlich sehr.  

Tag 88, 28.02.25

Arrivederci Salerno! Es waren für mich sehr intensive und sehr lehrreiche Tage. Da hat sich jeder Einsatz absolut gelohnt.

Gesundheitsupdate meiner Fellnase: alles wieder im grünen Bereich und sie ist fit und munter - zum Glück!

Da mein Auto immer erneut eine Fehlermeldung betreffend Kühlmittelstand aufleuchten liess, nahm ich morgens zuerst den Gang zur Fachgarage in Angriff. Da bin ich dann um 8.45 Uhr durch die offene Türe reinmarschiert, bis ich realisiert habe, dass die Tür nur offen war, weil die Putzfrau gerade die Böden aufgenommen hat, aber die Garage war noch nicht offiziell geöffnet. Ich also rechtsrum wieder raus, wo ich der Dame von der Administration direkt in die Arme laufe, die gerade zur Arbeit kommt. Wie sie mir helfen könne? Dank Translator habe ich mein Anliegen erklärt. Das sei alles gar kein Problem und Flugs war ich in der Serviceabteilung, ein junger Mechaniker wurde von der Dame zitiert und in zehn Minuten sei das alles erledigt. Für die Wartezeit wurde mir charmant ein Espresso serviert und als die italienischen zehn Minuten (!) 😊vorbei waren, wurde mir der Schlüssel in die Hand gedrückt und ich wurde herzlich verabschiedet mit den besten Wünschen für meine Weitereise. Was das denn koste? Ach nix, das passt so. Ich finde, eine Begebenheit, die durchaus ein paar Gedanken wert ist. Schön, dass es das noch gibt.

Bis Höhe Rom war ich auf der A1 unterwegs und habe für die knapp 250 km ne Mautgebühr von € 20 bezahlt... nicht schlecht! Die Strecke führte unter anderem auch an grossen Kirschbaum-Plantagen vorbei, die gerade in voller Blüte stehen und sich wie rosafarbene Teppiche in die Landschaft gebettet haben. Wie mir gesagt wurde, wachsen da die Mon Cherie Kirschen. Lecker!

Am heutigen Ziel, dem Lago Bracciano im gleichnamigen Naturreserverat rund eine Stunde nördlich von Rom, angekommen, erwartete mich nicht nur ein schmuckes kleines Häuschen mit einem tollen Garten sondern auch einen herzlichen Empfang durch die Gastgeberin und einmal mehr auch tolle Gastgebergeschenke. Total schön!

Zum Sundowner ging's an den See. Das Häuschen resp. der Garten grenzt direkt an den See. Ria hat einen anderen Vierbeiner gefunden zum rumtollen, bis beide voller Schlamm waren und ich habe die schöne Abendstimmung genossen. Ein perfekter Tagesabschluss.

Tag 87, 27.02.25

Das schlechte Wetter hat sich wieder verzogen und es war wieder Skippertraining angesagt. so kurvte ich nach einem entspannten Vormittag wieder drei Stunden lang in der Marina d'Arechi in Salerno rum. seitwärts-, rückwärts- vorwärts Parkieren, auf der Stelle drehen auf engstem Raum...Die einzige, die da entspannen konnte, war die Fellnase. Frauchen hat mehrmals Blut geschwitzt und nach 3 Stunden war dann auch "Flasche leer". Meine beiden Lehrer waren zufriedener mit mir wie ich mit mir selber. Die ganze Aktion hat mir auch die Mitgliedschaft im Segelclub Salerno eingebracht..Mal luaga, wie sich das nutzen lässt.

Tag 85/86, 24. und 25.02.25

Zwei Tage mit Dauerregen liegen hinter uns. Also blieb schön Zeit zum Arbeiten, Route weiterplanen und mit Ria zum Tierarzt. Das Pubertier hat seit einigen Tagen Durchfall und das musste nun abgeklärt werden. Die Terminvereinbarung ging fix und online, aber dann ging's los: eine sehr grobe und resolute TIerärztin obwohl eine sehr zierliche Person, Zeitbedarf für eine manuelle Untersuchung, Statusaufnahme, eine Blutentnahme, eine Blutbildbestimmung inkl. Wartezeit: 2.5 Stunden und Kosten von € 250.-. Da soll nochmals einer sagen, die Schweiz sei teuer. Aber zum Glück waren die Werte mehr oder weniger im Normbereich - das ist das Wichtigste. Und Ria war schneller draussen bei der Praxis wie drinnen :-)

Und wie das mit Hunden ist; die müssen raus, egal wie's Wetter ist. Schlendern am Hafen war trotzdem möglich.

Tag 82-84, 22. bis 24.02.25

Samstag war ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Also ging's rauf in den Foresta Umbra, einer der am besten erhaltenen Wälder in Italien und gilt als der niedrigste Buchenwald in Europa. Dies ist aufgrund der ganz besondere klimatischen Bedingungen des Gargano möglich. Der Wald lässt einen sprachlos werden; er ist wunderschön und hat was zauberhaftes an sich.

Wir sind drei Stunden gewandert und es ist kaum zu glauben, aber wir sind keiner Menschenseele begegnet. Bei uns wäre an so einem tollen Tag an so einem tollen Ort der "Freizeit-Teufel" los.

Sonntags hiess es dann, sich vom Gargano zu verabschieden und den Weg Richtung Thyrennisches Meer anzutreten. Entlang der SS41 - erneut eine wunderbare Küstenstrasse gings bis zum Lago di Varano, der eigentlich eine Lagune ist und der zusammen mit dem nur 10 km entfernten Lago di Lesina ein bedeutendes Vogelschutzgebiete bildet. Ein Zwischenstopp legten wir beim Torre Miletto ein. Ein Warn- und Schutzturm, der einer der grössten und ältesten an der Adria ist und auf die Aragonnen zurückzuführen ist.

Durch malerische Täler, mit sanften Hügeln und erneut an unglaublich grossen Olivenplantagen vorbei - erneut fragte ich mich, wer all diese Oliven essen soll - gings weiter bis wir Salerno am Meer erreichten.

Heute hatte ich dann die ersten Lektionen meines privaten Skippertrainings. Gleich zwei Lehrer fanden sich ein und nahmen mich ganz schön in die Mangel. Seitwärts anlegen, rückwärts in die Box, drehen an Ort und Stelle, gegen den Wind, mit dem Wind... nach drei Stunden war ich fix und fertig. Ria konnte das alles gechillt verfolgen, aber mein Kopf war sooooo..... genau das wollte ich jedoch, das ist das Ziel eines Skippertrainings. Wo sonst kann ich mit einer 54 fuss Yacht in einer Marina üben? Und schlussendlich geht's auch hier nur darum, so viel Übung und Erfahrung wie möglich mitzunehmen. die sprachlichen Barrieren waren nicht ohne: die Fachausdrücke auf englisch konnten sie und ich nur so halbherzig, sie nicht deutsch, ich nicht italienisch und die beiden Jungs haben nonstop nebenher noch palavert.. und Leo seine Zigarre geraucht.... na Bravo. den heutigen Feierabend habe ich mir echt verdient.

Tag 80/81, 20./21.02.25

Nach einem eher verregneten und sehr windigen gestrigen Tag hat eine Kaltfront über Nacht für einen klaren Himmel und entsprechende Temperaturen gesorgt. Statt der üblichen 20 Grad waren's heute nur 10 Grad und sau windig - aber dafür wunderschön und es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter sondern höchstens die falsche Bekleidung. Also warm eingepackt gings raus und über die Küstenstrasse SS52 bis ans Capo Vieste und dort auf eine schöne Küstenwanderung mit einer sehr abwechslungsreichen Landschaft. Das Kalkgestein sorgt für interessante Formationen und die langen Strände aus feinstem Sand hatten wir ganz für uns alleine.

Besonders auffällig hier an der Küste sind die sogenannten Trabucco, Plural Trabucchi, diese zum Fischfang errichten Pfahlbauten aus dem 14. Jahrhundert. Zweck dieser Konstruktion ist es, ein großes rechteckiges Netz gleichmäßig horizontal abzusenken und nach einiger Zeit wieder heraufzuziehen. Die Trabucchi wurden an besonders geeigneten Küstenabschnitten errichtet und zwar an Stellen, an denen von der Meeresströmung begünstigt, Fischschwärme vorbeiziehen. Als Baumaterial diente das Holz der Robinien, dessen Widerstandsfähigkeit eine Belastung bis zu 250 kg/cm² zulässt. Alle Elemente sind ursprünglich nur mittels Schnüren verbunden, wodurch die notwendige Beweglichkeit und Haltbarkeit der Konstruktion gewährleistet ist. Diese Bauten sind hier im Gargano geschützt, einige wurden auch restauriert jedoch seien, gemäss Aussagen von Einheimischen nur noch wenige in Betrieb es gäbe auch niemand mehr, der diese bauen könne.

Nachdem sich 2- und 4-Beiner genügend ausgepowert hatten stand für mich Sightseeing in Vieste an. Erneut ein hübsches, sehr gepflegtes Hafenstädtchen mit engen Gässchen, treppauf-treppab... hoch zum Castello und runter an den Hafen... das könnte endlos so weitergehen. Retour gings durchs Landesinnere, erneut vorbei an riesigen Olivenhainen. Die Ernste ist vorbei und aktuell werden die Olivenbäume gerade radikal zurecht gestützt, damit der Baum für die neuen Früchte wieder genügend Energie hat. Als Abschluss eines wunderbaren Tages gab's dann noch eine wunderbaren Sonnenuntergang.

Tag 79, 19.02.25 

Und weiter zog's mich ostwärts. Die nächsten paar Tage werde ich wieder in Apulien, genauer im Parco Nazionale del Gargano verbringen. Ausnahmsweise habe ich mal ne Unterkunft mitten im Centro Historico gebucht. Puuuhhh..... Die Gepäcklogistik hatte es jedenfalls ins sich, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Der Blick über das Städtchen und raus auf den Hafen ist wunderbar. Und Ria freut's auch und sei es nur wegen den streunenden Katzen...

Die Fahrt hierher führte uns über die Salinen von Orno, wo das weisse Gold gewonnen wird und weiter durch den Foresta Umbra - ein Teil das Nationalparks - und das war eine bezaubernde Gegend. Da müssen wir nochmals hin zum Wandern in der Hoffnung, dass wir nicht wieder von Strassenhunden belästigt werden. Das ist inzwischen echt mühsam und die sind teilweise total aggressiv. Selbst Ria findet's nicht mehr lustig und versteckt sich jeweils gerne hinter mir!!! Na bravo - meine Beschützerin.

Tag 78, 18.02.25 

Heute ging's früh los auf Sightseeing-Tour - damit wir allen Einheimischen und Touristen zuvor kamen. Der erste Stopp war das Städtchen Agropoli - ein lohnender Halt. Die autofreie Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen, der wunderbare Blick über den Hafen und aufs Meer und alles tipp-topp gepflegt und herausgeputzt. Alle Tauben haben unseren Besuch ebenfalls überlebt. Ria macht das schon richtig gut, obwohl nach wie vor jedes Federvieh eine Versuchung ist. Aber wir bleiben am Ball und üben, üben, üben....

Danach stand der Besuch der griechischen Tempelanlage "Paestum" an, welche seit 1998 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und sich rund 35 km südlich von Salerno befindet. Die Anlage liegt nicht direkt am Meer, was darauf schliessen lässt, dass die Griechen 600 v. Chr. keinen Hafen als Handelsstützpunkt anlegen wollten sondern die Kultivierung des fruchtbaren Bodens ihr Ziel war. Nach Zerstörungen im 11. Jahrhundert wurde Paestum aufgegeben. der Niedergang wurde durch die Versumpfung des Umlandes und die daraus resultierende Malaria beschleunigt. Erst im 17. Jahrhundert erfolgte die Wiederentdeckung und erreget seinerzeit grosses Aufsehen. Die grössten Tempel Hera, Poseidon sowie Athene sind noch sehr gut erhalten - in Anbetracht des Alters :-) - und auf dem riesigen Ausgrabungsgelände sind noch Reste und Bestandteile von zig anderen Tempeln, Theater etc. ersichtlich. Eine eindrückliche Anlage und wir waren wieder weg, bevor sich die Touristenbusse mehrten. 

Aus Kampanien, die Region, wo ich mich aktuell befinde, stammt traditionell auch der Mozzarella di Bufala. Entsprechend hat es hier alle 100 Meter eine kleine Produktionsstätte mit dazugehörendem Laden. Selbstverständlich musste ich da auch einkaufen und habe mir von der Signora auch gleich ein traditionelles Rezept erklären lassen. Mal schauen, ob das was wird heute Abend. Die Zutaten wie Finocchio,, Limone und Prezzemolo (Fenchel, Zitrone, glatter Petersilie) gab's direkt beim "Onkel" nebenan. 

Tag 74-77, 14.-17.02.25

Am Freitag und Samstag war das Wetter ziemlich kühl und regnerisch. Genau richtig, dass die Reiseplanung weiter vorangetrieben, der nächste Segeleinsatz finalisiert und ansonsten auch noch ein wenig gearbeitet werden konnte. Am Sonntag ging's ein wenig weiter nordwärts, raus aus dem Dickicht des Nationalparks, wieder etwas mehr unters Volk. Ob der teils starken Regenfälle war die erste Etappe der Weiterreise nicht ganz ohne. Zum Glück habe ich ein 4x4 Gefährt, so dass ich sicher durch alle Bachfurchen kam und die Steigung ebenfalls gemeistert hatte. Das ist halt so, wenn man das Gefühl hat, abseits von jeder Zivilisation eine Unterkunft beziehen zu müssen :-).

Ich hoffe mal, dass nicht überall, wo ich gewesen bin, kurz nach meiner Weiterreise der Teufel los ist, Aber Sizilien hats hart getroffen: der Ätna spuckt, gegen die Cosa Nostra wird eine Grossrazia geführt... poah, gerade nochmals Glück gehabt.

Der Küstenstrasse SS 267 folgend gings nordwärts bis zum ersten Stopp in Acciaroli. Ein kleines, schmuckes Hafenstädtchen, welches sich akkurat herausgeputzt hatte - für was oder wen auch immer...

Und weiter gings auf die Halbinsel Licosa bis zum äussersten Punkt Puntalicosa, quer durchs Naturschutzgebiet. Ich wunderte mich noch, warum alle zu Fuss unterwegs waren und mir mal mehr oder weniger energisch gewunken haben. Am Punktalicosa wurde ich dann von einem Parkwächter darauf hingewiesen, dass man hier eigentlich nur mit einer Spzialabewilligung fahren dürfe aber da ich mich nix-verstehend gestellt habe, hatte er ein Einsehen und liess mich ohne Busse weiterziehen. Ja, die nehmen das hier in den Naturschutzgebieten sehr ernst. Aber die Tafel zu Beginn hatte ich echt nicht gesehen, sondern erst beim rausfahren und verstanden hätte ich einfach so sowieso nichts. Es war jedenfalls eine wunderbare Strecke und es hat sich gelohnt, den Umweg in Kauf zu nehmen. 

In der letzten Februarwoche werden nochmals die Segel gesetzt  resp. vermutlich mehr der Motor angeworfen werden. Ich konnte über die Segelschule in Salerno ein privates Skippertraining organisieren. Auch das steht schon länger auf meiner "to-Do Liste". Da geht's nur ums Fein-Tunning bei allen Manövern, sei es in der Marina, beim Ankern, agieren auf engstem Raum etc. und ich werde dies auch auf verschiedenen grossen Yachten üben können. Besser geht's fast nicht. Morgens werde ich Unterricht haben und nachmittags frei, d.h. ich werde schon noch dafür sorgen, dass sich jemand find lässt, der Lust und Zeit hat zum Segeln.

Tag 73, 13.02.252   

Den heutigen Tag haben wir dazu genutzt, den schönen Garten zu geniessen, Orangen und Mandarinen zu pflücken, zu spielen, Wellness-Programm zu absolvieren - Ria musste Haare lassen - kurz und knapp: einfach genossen. Einem technischen Autoproblem wollte ich mich auch noch stellen - werde wohl doch besser ne Garage aufsuchen - sonst laufe ich Gefahr, dass ich nicht mehr nach Hause komme. 

 

Tag 72, 12.02.25  

Früh gings heute weiter nordwärts. Noch ein letzter Morgenspaziergang am Strand und dann nix wie los. Einen Zwischenstopp haben wir im Parco Nazionale del Pollino eingelegt und eine schöne Wanderung gemacht. Dieser Nationalpark ist, gefällt mir persönlich am Besten von all dem, was ich bisher an Nationalparks hier gesehen habe. Und irgendwie erinnert er mich an den Schweizer Nationalpark - vielleicht liegt's ja daran :-)

Unser Quartier in Acquavella für die nächsten Tage befindet sich im Parco Nazionale del Cilento. Obwohl diese beiden Gebiete nahe beieinander sind, ist's hier wieder eine ganz andere Landschaft. Hier werden wir wandern und ich werde mal gucken, ob's mit dem nächsten Segeltörn zum klappen kommt.

Tag 71, 11.02.25 

Heute hiess es definitiv, von Sizilien Abschied zu nehmen. Die Fahrt hätte mich über die nördlichste Spitze bis nach Messina bringen sollen, was jedoch aufgrund einer gesperrten Strasse wegen eines Erdrutsches nicht möglich war. Also lotste mich das Navi quer über die Insel durch eine wunderbare Landschaft, noch schönere Kurven, durch verwinkelte Dörfchen bis ich nach Locanda Colonna kam. Hier wurde es noch enger und irgendwann kam mir das ganze dann spanisch vor und beim nächsten Links-Abbieger habe ich den Rückwärtsgang eingelegt, sonst wäre ich vermutlich stecken geblieben. Aber auch dies hatte so seine Tücken und ich habe ein Stunde lang fast das ganze Dorf lahmgelegt. Aber niemand hat sich aufgeregt, alle sind in irgend ein Seitengässchen ausgewichen und habe mich schön brav manöverieren lassen, bis ich mich aus der misslichen Lage befreit und wieder einigermassen normale Strassen unter den Rädern hatte..puuuhhh. Ein Fiat Panda oder Fiat 500 hat eben schon seine Vorteile!!! Also dann halt wieder zurück und über die Bundesstrasse bis ans Capo Torre Faro, wo wir zu Fuss das Cap umrundet haben immer die Strasse von Messina direkt vor uns. Die Strasse von Messina ist aufgrund ihrer starken Gezeitenströmen und daraus entstehende Strudel bekannt und berüchtigt. Es liegen ihr einige Mythen zu Grunde. Auch für die Zugsvögel ist sie offenbar ein relevanter Durchgangsort. Mit ein Grund, dass die einst höchst gelegene Stromleitung der Welt, gewährleistet durch zwei Türme - einer auf dem Festland, einer am Capo Faro - inzwischen durch ein Kabel am Meeresboden ersetzt worden ist. Die beiden Türme wurden unter Denkmalschutz gestellt !!! Schön, ist anders - für mein Empfinden :-)

Anschliessend habe ich noch etwas Sightseeing in Messina gemacht, was sich durchaus lohnt. Die Altstadt ist sehr schön und für mein Empfinden ist hier noch das grössere Gewusel wie in Palermo. Auch habe ich dem Friedhof einen Besuch abgestattet. Die sind in Süditalien sehr schön gestaltet mit eigenem "Häuschen" für die Oberschicht und Meeresblick für alle. Danach gings direkt auf die Fähre und nach 20 Minuten Fahrzeit erreichte ich das Festland von Bella Italia. Für eine Nacht logieren wir in Pizzo bei Vibo Valentina am Gold von Sant'Eufemia. 

Tag 66-70, 7. bis 10.02.25 

Die letzten Tage habe ich genutzt, die Planung bis Mitte März zu finalisieren. Und ich habe fast alle ursprünglichen Ideen, Ansinnen über Bord geworfen. Es kommt alles ganz anders. Da ist nix mit "via Tunesien und Marokko nach Malaga zum Spanisch lernen".... den Weg über Sardinien nach Barcelona via Fähren werde ich auch nicht in Angriff nehmen. Spanisch werde ich dann lernen, wenn ich in Südamerika bin, Direkt vor Ort - dann kann ich's auch anwenden. Wer weiss, ob und wann dies sein wird...!!! Also habe ich heute den Rückweg via Festland von Bella Italia in Angriff genommen mit einem Zwischenstopp in Palermo. Ich war sehr gespannt auf diese Stadt. Vieles wurde mir im Vorfeld zugetragen: angetroffen habe ich nix davon. Weder extrem viel Dreck/Abfall, noch ein Verkehrschaos und überfallen wurde ich auch nicht. Ich war aber froh, dass mit dem ganzen Gewusel und den engen Gassen die Temperaturen mit 22 Grad perfekt waren. Es ist einfach so, dass die Verkehrsschilder, Ampeln etc. hier eher als "Empfehlung" wahrgenommen werden - man fährt einfach irgendwie. Aber ohne Rasen, Drängeln, Hupen etc.... daran kann man sich sofort gewöhnen :-) Das entspannte Schlendern über den Markt mit all seinen kulinarischen Köstlichkeiten, die Sehenswürdigkeiten wie Cattedrale di Palermo, Mercato die Ballaro, Teatro Massimo, Fontana della Vergogna, Quattro Canti, einige Kirchen... das war alles wunderbar. Schade, dass die gewaltig grossen Magnolien-Bäume noch nicht geblüht haben - das wäre gerade nochmals einen Besuch wert zur Blütenzeit. Zum Ausgleich dann mittags hoch auf den Hausberg, den Monte Pellegrino, über den alten Pilgerweg. Belohnt wurde die Mühe des Anstiegs mit einem phantastischen Blick auf Palermo und den Hafen. Und nach einer köstlichen Pasta - fatta a la casa - gings diretissima Richtung Messina.

Tag 62-65, 3. bis 6.02.25  

Hurra - hier bin ich wieder und ja, es geht mir gut. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Allerdings hat mich irgend ein "Chäfer" die letzten Tage lahm gelegt und meine Eingeweide nach aussen gekehrt. Aber nun bin ich definitiv auf dem aufsteigenden Ast und langsam aber sicher wieder fit. Zum Glück bin ich hier in einem Häuschen, wo es mir gut geht, die Vermieterin kümmert sich auch rührend um mich und Ria geniesst ganz viel Kuscheln. Hier hat's genügend Umschwung, damit sie sich austoben kann, weil mehr als ein paar Spaziergänge in der näheren Umgebung lagen die letzten Tage nicht drin. 

Tag 53 bis 61, 25.01.25 bis 02.02.25  

Nun ist es endlich soweit; mein erste Törn als Skipper steht an. Die Vorfreude ist gross, aber es ist auch eine gewisse Anspannung da.

Nachdem ich alle Einkäufe an Lebensmittel und Wasser für die ganze Woche erledigt hatte, ging’s zur Marina. Für 14 Uhr war das check-in angesetzt. Erst am Vorhabend wurde ich schriftlich informiert, dass das von mir gebuchte Schiff, eine Dufour 310, aus technischen Gründen nicht werde zur Verfügung stehen und der Charterer mir ein upgrade für eine Dufour 390 GL gewährt hätte. Über dieses upgrade war ich nicht sehr glücklich, war das neue Schiff doch für eine 2-Mann-Crew sehr gross. Aber wir werden sehen.

Die Übergabe verlief problemlos, auch wenn die ganze Schiffstechnik und dann noch in English meinen Kopf zum brummen brachte. Das Reelingsnetz, damit Ria nicht durch die Drähte fallen kann, musste noch montiert werden. Dann war ich soweit. In Ruhe konnte ich alles verstauen und mich einrichten. Es dauerte jedoch fast bis neun Uhr, bis auch die Crew komplett war und wir den Abend gemütlich ausklingen lassen konnten.

 

Bevor wir auslaufen konnten, erfolgte die «obligatorische» Sicherheitseinweisung der Crew, Anpassen der Schwimmwesten und besprechen der letzten Details. Danach hiess es Leinen los und Kurs Richtung Vulcano. Unsere erste Insel des äolischen Archipels. Der Wind war lau und so tuckerten wir unter Motor los. Die Segel hatten wir versuchsweise gesetzt, was jedoch gar nix einbrachte ausser Unruhe an Bord 😊

Ria war sehr nervös und es dauerte seine Zeit, bis sie sich an das neue Gefühl gewöhnt hatte, aber dann konnte sie sich gut entspannen und schlief ein.

In einer Bucht mit sandigem Untergrund und auf der abgekehrten Seite des Windes ankerten wir und kamen in den Genuss einer wunderbaren Abendstimmung. Ria musste noch lernen, an Bord zu pinkeln. Was auf der Badeplattform wunderbar geklappt hat – wenn ich es ihr vorgemacht habe…. 😊 Und danach mit Salzwasser gut spülen. Nach einer ruhigen Nacht hiess morgens «Anker hoch» und Kurs Richtung Panarea. Auch bei Panarea steuerten wir eine sandige Bucht im Osten der Insel an. Da sich jedoch der Wind plötzlich drehte und aus Osten kam und sich dies gemäss Prognosen auch nicht mehr ändern würde, mussten wir unseren Plan ändern und wir steuerten direkt Stromboli an.

Unterwegs legten wir noch einen «Badestopp» ein. Ich ruderte die Hundedame ans Ufer, damit sie wieder einmal «tiergerecht» sich lösen kann. Was macht man nicht alles!!!

Bei Stromboli versuchten wir zuerst auf der westlichen Seite zu ankern – hier wären wir auch windgeschützt. Jedoch wollte der Anker auf dem steinigen Untergrund nicht halten. Also nahmen wir den Anker wieder hoch und wechselten auf die nordöstliche Seite in die Bucht von Ficogrande, die noch einigermassen vom Wind abgekehrt war. Gerade noch rechtzeitig vor Einsetzen der Dämmerung hielt auch der Anker und wir liessen den Abend bei gutem Essen und Gesellschaft ausklingen. Ich persönlich mag steinigen Grund zum Ankern gar nicht, weil der Anker sich schlecht eingraben kann oder er verkantet sich dermassen, dass man ihn nicht mehr raufbringt. Das zweite ist das kleinere Uebel, aber auch nicht so toll.

Wie wenn ich’s geahnt hätte: um 3.25 ging der Ankeralarm los; «Achtung – Schiff treibt ab». Wie wenn ich’s geahnt hätte, hatte ich die halbe Segelbekleidung noch an und war schnell an Deck, konnte den Motor starten, den Anker raufholen und für mich war auch ganz klar, dass wir direkt losfahren und nicht erneut einen Ankerversuch starten würden. Zudem bräuchte ich hierfür auch meine Crew, die noch nicht so sattelfest war.

Also tuckerte ich los, durch die Nacht. Und es ist nachts gar nicht so dunkel, wie es auf den ersten Blick schein. Sind erst mal alle störenden Lichtquellen eliminiert, lässt sich einiges erkennen und zum Glück haben wir heutzutage auch gute Navigations-Apps. Der Entscheid war, dass wir an der Nordflanke des Stromboli vorbei fahren und hoffen, dass wir den einen oder anderen «Lava-Spucker» zu Gesicht bekommen würden. Der Entscheid war goldrichtig und wir hätten ein gewaltiges Naturschauspiel verpasst, hätte der Anker gehalten. Mal kamen ganz kleine Spucker, mal aber auch wunderbar grosse Eruptionen mit Lavaströmen, die zähfliessend sich ihren Weg Richtung Meer bahnten. Wahnsinnig eindrücklich und dazu diese Stille des Meeres und nur dieses «Plupp», wenn’s wieder los geht. Fotografisch lässt sich dies mit einer Handykamera nicht einfangen – aber die Bilder werden mir auf immer in Erinnerung bleiben.

Entschädigt wurden wir zusätzlich durch eine wunderbare Morgenstimmung und der aufgehenden Sonne am Rande des Strombolis.

Im Laufe des Tages stellte sich gute Wind ein, so dass wir die Segel setzen konnten und erneut Kurs Richtung Panarea nahmen. Für die Nacht waren stärker werdende Winde angesagt, so dass wir den Schutz auf der Ostseite aufsuchten und dort direkt neben dem Bojen Feld ankerten. Irgendwie kam mir die Umgebung «etwas spanisch» vor… aber wenn schon ein Bojen Feld hier ist, wird das wohl schon passen. Es passte eben nicht, wie wir gut eine Stunde später feststellen mussten. Aus Osten kam eine Fähre in ziemlich rasantem Tempo in unsere Richtung und an Land gestikulierten die Bauarbeiter plötzlich wie wild – was sie ja früher schon hätten tun können – aber nein!!! Also, in Windeseile den Anker gelichtet und uns versetzt und das Szenario aus der Ferne begutachtet. Wie kommt man auf die Idee, ein Bojen Feld in die Anfahrtsschneise der Fähre zu platzieren. Das muss ja im Sommer lustige Szenen geben, wenn sich zig Segelschiffe hier tummeln. Wir hatten den Anker weiter südlich erneut gesetzt.

Die aufkommenden Winde für die Nacht waren mit bis zu 15 Knoten prognostiziert. Jedoch erreichten die Böen bereits um 16 Uhr diese Stärke, was mir gar nicht gefiel. Wenn die Winde noch weiter zunehmen sollten, wovon auszugehen war, dann könnte es eine ziemlich ungemütliche Nacht werden. Zudem hat es auf der Ostseite von Panarea einige Untiefen, mal kleinere, mal grössere Felsen, die ihre Nase zum Wasser rausstrecken. Eine Option war’s unter Motor die Marina der Insel Salina anzusteuern. Mit genügend Schub sollten wir bis zum Eindunkeln dort sein. Das ging nicht ganz auf: zwar lief der Motor mit voll Schub, aber wir mussten gegen sehr hohe Wellen und ständig stärker werdende Winde und den entsprechenden Abdrift ankämpfen, was mir Spass machte – meiner Crew weniger. Die waren beide sehr still.

Kur nach dem Eindunkeln liefen wir in der Marina ein. Allerdings jene der Personenschifffahrt und da konnte wir nicht bleiben. Nur sah ich weit und breit keine andere Hafeneinfahrt, obwohl gemäss Navigationstools eine da sein müsste. Das Echolot gab noch eine Tiefe von 4 Metern an, was sehr knapp war, da die Winde selbst in der Marina noch stark waren und hier konnten wir definitiv nicht bleiben. Also wieder raus ins Getümmel und mir blieb nichts anderes übrig, als einen Urgency-Call «Pan Pan..» auf Kanal 11 – der Kanal der Marina – abzusetzen. Aber niemand antwortete. Ein weiterer Versuch auf dem Kanal 16 – jener der Küstenwache – blieb ebenfalls unbeantwortet, was mir heute noch zu denken gibt.

Irgendwann wurden dann zwei Jungs auf unsere Lichtsignale aufmerksam und lotsten uns ans richtige Ort. Die Erleichterung, als das Schiff festgemacht in der Marina war, war bei allen deutlich spürbar. Dass das Anlegemanöver in völliger Dunkelheit einen schönen seitlichen Kratzer verursacht hat, war mir völlig egal… Materialschaden lässt sich reparieren. Mir war wichtig, dass Mannschaft und Schiff sicher im Hafen waren. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass die Beleuchtung der Hafeneinfahrt beim Sturm vor einer Woche beschädigt worden war und deshalb der Eingang wie der Marina selbst in völliger Dunkelheit dalag. Es wäre heutzutage ja ein Einfaches, so was auf den entsprechenden Kanälen zu publizieren!!

Interessanterweise waren, als wir festgemacht hatten, plötzlich alle von der Marina vor Ort und wollten einkassieren und das Schiff müssten wir auch woanders platzieren… Sie konnten nur italienisch, ich nur deutsch, aber ich habe ihnen klar gemacht, dass ich heute mit dem Schiff gar nix mehr machen werde (wir waren ja auch die einzigen in der Marina) und zum Bezahlen würde ich anderntags vorbeikommen.

Gesagt getan; frühmorgens habe ich unsere Schulden beglichen und wir legten ab Richtung Lipari. Dort wollten wir zwei Nächte bleiben, damit Crew und Skipper sich erholen konnten von den Strapazen der letzten Nächte. Regen war angesagt, der sich jedoch nicht einstellte, worüber ich auch nicht traurig war. Die Marina hatte ich über Funk verständigt, dass ich Hilfe beim Anlegen benötigen würde. Alleine kann ich das mit der Grösse von Schiff nicht und meine Crew war etwas ausser Gefecht 😉Die Marineros haben das super gemacht und endlich konnte das Entspannungsprogramm beginnen!!!

Leckeren frischen Fisch – direkt vom Fischer der vom Meer zurückkam – tat dem Magen und der Seele gut.

Den nächsten Tag – Donnerstag – gingen wir ganz entspannt mit Sightseeing im Hafenstädtchen, Spaziergängen und viel Ruhe an.  Milde Temperaturen und Sonnenschein taten ihr übriges.

Am Freitag ging es zeitig morgens Richtung Ausgangshafen Portorosa zurück, wo wir wohlbehalten und rechtzeitig den Hafen erreichten. Bei Chartern ist es üblich, dass der check-in am Freitag erfolgt und man dann noch für die Nacht auf dem Schiff bleiben darf. Die Abnahme war schnell erledigt. Der Kratzer ein Fall für meine Haftpflichtversicherung und ansonsten war alles in Ordnung.

Früh war es still an Bord. Der Rückflug für die Crew ging zeitig am anderen Morgen.

Ria und ich haben für die nächsten Tage ein Domizil in Palermo. Ich gehe mal davon aus, dass es die letzten Tage auf Sizilien sein werden – mal luaga.

Tag 52, 24.01.25  

Heute haben wir noch ein wenige Sightseeing in Milazzo gemacht. Rauf zum Castello, zur Chiesa, runter zum Strand und dann noch ein paar maritime Geschäfte abgeklappert und zu Hause erneut versucht, Ria ihre Rettungsweste schmackhaft zu machen. Sie findet sie noch nicht so richtig toll... wir werden sehen. Fertig gepackt ist auch.

Ich bin bereit für morgen. Um 14 Uhr werde ich die Yacht übernehmen können und dann steht noch der Grosseinkauf für eine Woche an - man weiss ja nie, ob in der Zwischensaison die Geschäfte auf den Insel auf haben, wenn wir da sein werden. einer Nacht in der Marina werden wir am Sonntag Morgen auslaufen Richtung Aeolischen Inseln. Die erste Insel: Vulcano.

 

Wer unseren Tripp verfolgen will kann dies unter www.marinetraffic.com machen. Hier können alle Schiffe, welche mit AIS ausgestattet sind, verfolgt werden. AIS steht in der Schifffahrt für "Automatic Identification System", ist für die Berufsschifffahrt obligatorisch und für Segelyachten fakultativ. Die pinken Punkte sind die Segelyachten. Meines  mit dem Namen "Friend Planet", Modell Dufour 390 GL. Starten werden wir in der Marina Portorosa im Norden Siziliens (siehe auch Foto).

Tag 51, 23.01.25  

Als Ausgleich zu den vielen Autokilometer von gestern waren wir heute nur zu Fuss unterwegs. Eine abwechslungsreiche Wanderung führte uns entlang des Strandes bis an Capo Milazzo mit dem Piscina di venere (Venusbecken). 

Das Meeresschutzgebiet Capo Milazzo bietet über Wasser eine wunderbare Aussicht zu den Aeolischen Inseln und unter Wasser ein Paradies für Taucher. Die türkisfarbene Fundgrube an Landschaften und Klippen birgt eine naturalistische Einzigartigkeit von seltener Schönheit. Der Weg dahin hat sich gelohnt. 

Auch ein Blick auf die rauchenden Berge, den Ätna im Süden und den Stromboli im Westen war heute möglich.

Wieder zu Hause gings noch an die letzten Vorbereitungen. Ich musste mal das Auto komplett leeren, damit ich für den Törn neu packen konnte... sonst werde ich bestimmt nicht alles mit an Bord haben, was mit muss. 

Tag 50, 22.01.25  

Statt der geplanten 3 Nächte auf der Alm zogen wir bereits heute weiter. Ria wie ich hatten genug von aggressiven Strassenhunden. Es ging durch die Täler des Sicani Gebirges Richtung Palermo. Eine wunderbare Gegen, sehr abwechslungsreich, mal sehr schroff, dann wieder saftig grün und irgendwann öffnet sich das letzte Tal und die Sicht auf Palermo und das Meer lassen sich erblicken. Einfach wunderschön. 

In Cefalu, eine hübsche kleine Stadt, die sehenswert ist. Eine schöne historische Altstadt und ein netter Badestrand mit vielen kleine Beizchen, die bereits geöffnet sind, haben uns auf einen Zwischenhalt eingeladen. 

Danach ging es zügig weiter nach Milazzo, wo wir bis am Samstag, Beginn des Segeltörns bleiben werden. So kann ich in aller Ruhe noch die letzten  Vorbereitungen treffen. Hier sind auch maritime Geschäfte vor Ort wo ich kaufen kann, was noch nötig ist. 

Tag 49, 21.01.25  

Sizilien sagt von sich 350 Sonnentage im Jahr zu haben. Die sechs Regentage habe ich nun voll abbekommen. Dann muss ab jetzt immer die Sonne scheinen. In  Cammarata, mitten im Sicani Gebirge. Eigentlich wollte ich hier schöne Wanderungen unternehmen, aber das Wetter wollte es anders. Ur plötzlich zog faustdiker Nebel auf sowie Regen und die Temperatur sank gegen den Nullpunkt. Also, nix mit Bergen und Wandern, dann halt doch wieder ab ans Meer, wo das Wetter etwas besser war. Ueber Agrigent, ein hübsches Küstenstädtchen gings bis zu den Scali dei Turki (Türkentreppen), ein aus Mergel bestehender monumentaler Felsen, strahlend weiss und an bizarre Stufen erinnernd. Die sarazenischen Piraten, im Volksmund auch Türken genannt, sollen hier bei Ueberfällen die Boote im Windschatten der Felsen verankert haben. 

Abends gings dann wieder hoch in meine Almhütte. Eigentlich traumhaft schön gelegen und man könnte dort auch schlechtes Wetter ausharren. Aber was hier wirklich ein Problem ist, und das habe ich so noch nirgends erlebt; viele Strassenhunde und die sind verdammt aggressiv. Ich hatte echt Angst, dass die ganze Meute uns anfällt. Auch Ria hatte alles eingezogen, was irgendwie möglich war und ich musste mir echt mit Steinen einen Durchgang schaffen, sonst weiss ich nicht, wie das geendet hätte. Auf weitere Wanderungen oder auch nur Spaziergänge verging uns da die Lust gewaltig. 

 

Tag 48, 20.01.25 

Heute ging's weiter, rein ins zentrale Hochland von Sizilien. Für das erste Teilstück müssen wir die Autobahn nehmen, weil die Küstenstrasse noch immer geschlossen ist. Aber ich muss sagen, das geht hier sehr speditiv mit der Beseitigung der Sturmschäden - das habe ich so nicht erwartet.

Einen Abstecher zum Aetna ist fest eingeplant. Man sieht ihn heute wenigstens - so einigermassen. Wie er da so vor sich hin raucht. Schon eindrücklich - ein aktiver Vulkan; und was macht der Mensch? Baut ne Seilbahn hoch, baut Strassen, damit möglichst nahe hinauf gefahren werden kann, stellt einen ganzen Tourismuskomplex auf die Beine - bis er dann tatsächlich so richtig irgendwann ausbricht. Der Aetna liegt 3403 Meter über dem Meeresspiegel und ist der höchste, aktive Vulkan Europas und seit 2013 gehört er auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Und er ist ständig aktiv - mal mehr, mal weniger... aber es tut sich immer wieder etwas. 

Gerne hätte ich eine Helikopterrundflug über den Hauptkrater gemacht. Aber wetterbedingt war dies auch heute nicht möglich. So sind wir halt im Naturpark gewandert. Auch schön. Erstarre Lavaströme, schwarzer Sand - optisch so unwirtlich, so kalt - und doch macht sich auch hier neues Leben bemerkbar. 

Auf der Höhe von Catania biegt die Schnellstrasse Richtung Palermo durchs Landesinnere ab und führt durch fruchtbare Täler mit riesigen Orangenplantagen und fast ausschliesslich auf Brücken gebaut. Gemäss Karte sind da auch überall Flüsse - resp. waren mal überall Flüsse. Richtig Wasser führt fast keiner mehr. Dafür sind die sanften Hügel saftig grün und die Vegetation wieder stärker mit Laubbäumen durchsetzt, statt Kakteen und Palmen. Und in diesen Tälern sehe ich auch die ersten grossen Solaranlagen. Da habe ich mich schon einige Mal gewundert, warum es nicht mehr davon gibt; mit 350 Sonnentagen im Jahr eigentlich prädestiniert. Aber vielleicht will das die Mafia nicht... !!!

Sobald es von der Autobahn weg geht, wird's kurvig und es geht in einem stetigen Wechsel durch Täler, hoch und runter... Wasserdurchfahrten, Schlamm... ohne Ende....bis wir das heutige Ziel in Cammarate erreichen. 

 

 

Tag 46./47, 18. und 19.01.25 

Der Sturm hatte gegen Mitternacht nachgelassen. Der Morgen brachte dann die Zerstörung an den Tag. Flüsse die über die Ufer getreten sind, Springflut, Ueberschwemmungen und wie das im Süden ist: Drainagen oder Ablaufkanäle gibt es nicht... wenn's regnet laufen einfach Bäche über die Strassen...  Meine grösste Sorge war der Fluss, der direkt an meiner Unterkunft vorbei fliesst. Auch er hat sein Bachbett verlassen, aber zum Glück kurz unterhalb "meiner" Bleibe - Glück gehabt. Die Küstenstrassen waren gestern wie heute immer noch gesperrt. Das Meer immer noch sehr wild, aufgewühlt und die Sturmflut-Warnung blieb bestehen. Ab und an zeigte sich die Sonne, im Wechsel mit weiteren Niederschlägen und immer noch Wind,  jedoch deutlich abgeschwächt. Gestern habe ich local rund ums Dorf einen ausgedehnten Spaziergang gemacht. Heute stand der Besuch des Ätnas auf dem Programm - aber das fiel ins Wasser. Der Krater eingehüllt in dunkle, schwarze Wolken, die Strasse dahin gesperrt wegen Erdruschen... also dann halt Sightseeing in Taormina. die Hügelstadt an der Ostküste Siziliens, die viele historische Bauwerke sowie herrliche Aussichten auf das ionische Meer. Ein schmuckes Städtchen - herausgeputzt und teuer wie nur was - da werden schweizerische Massstäbe ausgehobelt: ne Kugel Ice Euro 4.-, ne Stunden Parken 5.- und Eintritt ins antike Theater: 20. Euro!!! Na Bravo - aber schön war's und abgerundet haben wir das Sightseeing mit einem Stand an der vorgelagerten Isola Bella, heute WWF Naturschutzgebiet. Und kaum waren wir damit fertig - öffneten sich die Schleusen des Himmels erneut. 

Tag 45, 17.01.25 

Der heutige Tag fiel buchstäblich ins Wasser, resp. dem Unwetter zum Opfer. Gegossen hat's wie aus Kübeln. und der Wind hat alles gegeben. Die Liparischen Inseln waren heute gänzlich von der Umwelt abgeschnitten. Da konnten nicht einmal mehr die rossen Fähren anlegen. Hoffen wir mal, dass bis in einer Woche sich das Tief verzogen hat und eitel Sonnenschein seinen Einstand geben wird. Ein richtiges Hundswetter... da half nur einkuscheln und den Tag verpennen. Irgendwann fiel auch noch der Strom aus, so dass es kalte Küche gab - mit einkaufen war auch nix - für einmal eine ganz bescheidene Mahlzeit - und immer noch lecker. Bis Mitternacht sollten Regen wie auch Wind deutlich nachlassen. Wir werden sehen. Uns auf jeden Fall gut und wir sind sicher untergebracht. Alles paletti.

Tag 44, 16.01.25 

Heute verlassen wir nun definitiv das Festland und setzen über nach Sizilien. Die Fahrt zum Porto von Vilal San Giovanni führt durch den Parco Nazionale Aspormonte. Erneut eine wunderschöne Gegen mit riesigen Olivenhainen. Ich frage mich erneut, wer um Himmels Willen all diese Oliven essen soll??? Die Olivenernte ist grösstenteils abgeschlossen. Nur vereinzelt sind noch die am Boden ausgespannten Netze zu sehen, welche die reifen Oliven auffangen, die vom Baum "geschüttelt" werden. 

Um 12 Uhr verliess die Fähre den Hafen von Villa San Giovanni. Die Fahrtzeit beträgt 20 Minuten. Ich hatte mir online ein Ticket gekauft  und das Boarding hat reibungslos funktioniert, auch wenn ich zeitlich etwas knapp dran war. Kurz vor dem Hafen wurde ich von der Polizei angehalten und die wollten die Papiere und meinen Wagen kontrollieren... aber natürlich war alles gut. Ich habe auch ganz unschuldig und lieb aus der Wäsche geguckt... 

Auf Sizilien angekommen gings zuerst rauf in die Berge um unsere sechs Beine zu bewegen. Die Strasse auf diese Ziegen-Alm war Abenteuer pur. Die Bauern haben auch ziemlich gestaunt. Ein Schweizer hat sich vermutlich noch nie da hoch verirrt. Schöns war's, auch wenn inzwischen der Regen eingesetzt hat. Entlang der Küstentrasse SS 114 gings südwärts, bis wir das heutige Ziel in der Nähe von Taormina sowie dem Parco dell' Etna  erreicht hatten. Vier Tage werden wir hier bleiben. Wir haben hier 4 "Häuschen" für uns: das grösste ist das Schlafzimmer inkl. Bad, 1 mit der Indoor Küche, 1 mit Grill, Pizzaofen und Outddor Küche sowie 1 mit der Waschküche... und das alles inmitten von tausenden von Zitronen-/Orangen- und Mandarinen-Bäume. Und ich darf mich an den reifen Früchten einfach bedienen - ganz nach Lust und Laune. Das ist doch so was von toll.

Tag 43, 15.01.25 

Der Weg zum Capo Vaticano stand heute auf dem Programm, das atemberaubende Küstenziel kurz vor Sizilien. dieser felsige Vorsprung bietet einige der schönsten Strände und Buchten Italiens, mit klarem türkisfarenem Wasser und feinstem, weissem Sand. Das Capo Vaticano ist aber auch ein grossartiger Aussichtspunkt auf das Tyrrhenische Meer, die Meerenge von Messina, die liparischen resp. aolischen Insenl die wie Perlen aufgereiht auf einer Schnur vor einem liegen sowie den majestätischen Ätna. 

Ein Weg führt vom Capo nach unten zu den malerischen Buchten. Der Abstieg resp. Aufstieg war nicht ohne und auch eine stachelige Angelegenheit mit all den Kakteen und Dornenbüschen. Jedoch möchte ich den Aufstieg bei über 30 Grad nicht machen müssen. Ich denke, die Bar, die ganz oben am Anfang resp. Ende des Weges liegt, ist ein Umsatzbooster. Wenn man oben ankommt, muss man sich erfrischen. Ein kühles Bierchen hätte ich heute auch nicht verachtet.  

Nachmittags gings wieder an die Törnplanung sowie Maulkorb Training für die Fellnase. 

Tag 41/42, 13. und 14.01.2025 

Nach einer einigermassen trockenen Nacht - immerhin konnte ich das Bett rechtzeitig ins Trockene bringen - hiess es morgens ne neue Unterkunft zu finden, was in der Zwischensaison gar nicht so leicht ist. Aber gesagt, getan und auf gings Richtung Tropea. Tropea ist bekannt für seine roten Zwiebeln, die besonders süss schmecken sollen. Schön auch die alten Häuser, die bündig an der steilabfallenden Küsten stehen.

Nachmittags gings dann noch zum Wandern an den Lago Angitola, im Parco Nazionale delle Serre gelegen. Erneut eine wunderbare, abwechslungsreiche Landschaft. Fichten, Pinien, Kiefern, Buchen, Kastanien, Eichen, Pappeln....Deine tolle Mischung. Der Lago selber weisst einen bedenklich tiefen Wasserstand auf - und dies im Winter. 

Das Wetter ist im Moment sehr stürmisch. Starke Winde, immer wieder Regen und auch ziemlich kalt. Ich hoffe, dass bis Ende Monat, wenn der Törn startet, die "Winter-Sturm-Zeit" vorüber oder zumindest eine Pause einlegt.

Heute habe ich mich vor allem den Törnvorbereitungen gewidmet. Das ist alles gar nicht so einfach. Erstens, weil's mein erster eigener Törn ist und zweitens sind viele Marinas aktuell geschlossen, so dass genau geplant und abgeklärt sein muss, wo wir überhaupt wieder werden Strom beziehen können. Proviant und auch Trinkwasser kann problemlos für die ganze Zeit mitgenommen werden. Aber wenn man stromtechnisch nicht autark ist, und sei es nur für die Navigation, dann gilt es zu Planen. Den Stromboli kann man vom Festland aus schon mal sehen.

Intensiv haben wir auch wieder das Brillen- und Maulkorbtraining aufgenommen. Ein paar Le Parfait Tuben sind noch vorhanden. Witzig ist, dass der Maulkorb viel schneller problemlos ging, als die Brille. Die Brille aufhaben und es passiert nix, das geht nicht. Da wird Ria ganz genervt :-) 

Tag 40, 12.01.25 

Der heutige Tag kurz und knapp: Regen senkrecht. Wind waagrecht - Wasser überall - draussen und drinnen. Den Anblick von Eimern und Lappen erspare ich euch. Werde morgen die Unterkunft wechseln müssen. Eigentlich hätte ich bis am Donnerstag hier bleiben wollen - aber nein! 

Tag 38/39, 10. und 11.01.25 

Gestern haben wir in Crotone einen wunderbaren Strandspaziergang gemacht. Stundenlang entlang dem flachabfallenden Strand bei 20 Grad, Sonne pur und einem milden Lüftchen und dabei ganz viel Zeit zum Spielen, die Gedanken schweifen zu lassen und die Seele baumeln zu lassen. 

Danach habe ich den Sizilien Törn weiter vorbereitet. Ist aktuell alles gar nicht so einfach, weil vieles geschlossen ist. Aber das wird schon irgendwie werden. Ist ja auch nur für die Dauer eine Woche und keine Atlantiküberquerung. Ich bin gespannt, wie sich die Crew schlussendlich zusammensetzen wird. Es melden sich immer wieder Leute, die Interesse haben  - wir werden sehen. 

 

Crotone haben wir heute verlassen. Zuerst eine kurze Strecke entlang der Küste und dann bogen wir ab ins Landesinnere - ab in die Berge des Parco Nazionale della Sila. Auch wenn das Wetter heute nicht ganz optimal war, so wollte ich mir diesen Teil Kalabriens nicht entgehen lassen. Und es hat sich gelohnt. Eine wunderbare Landschaft, sehr kurvenreich, und ja, als fleissige Leser hier wisst ihr, was nun kommt: das wäre eine Traumstrecke mit dem Motorrad. :-) So haben wir halt zu fuss noch ne kleine Wanderung gemacht und haben es gerade rechtzeitig wieder ins Auto geschafft, bevor der Himmel alle Schleusen öffnete. Es schüttete wie aus Kübeln und innert kürzester Zeit verwandelten die Strassen sich in Bäche. Ne Unterbodenwäsche hat sich heute erledigt. 

 

Das Willkommensgeschenk vom heutigen Vermieter: eine Flasche Wein "aus eigenem Anbau" .... direkt aus dem Veneto... :-) Aber was zählt, ist ja bekanntlich die Geste. ​

Tag 36/37, 08. und 09.01.25 

Die adriatische Küste haben wir gestern verlassen. Aufgrund eines Black-outs (nix Strom, fliessendes Wasser etc.) auch ohne Frühstückskaffee.... alle, die mich näher kennen, wissen, dass Silvia und kein Frühstückkaffee keine gute Kombination sind. Irgendwie wird's dann nie mehr so ein richtig toller Tag.  Der Küstenstrasse folgend ging es weiter südwärts und wieder nordwärts bis Taranto. Einmal mehr muss ich sagen: Apulien ist wunderschön - eine sehr abwechslungsreiche Flora; Olivenbäume, Kakteen, Palmen, Laubgewächse, Wiesen, Felder und schön verstreut immer wieder ein kleineres oder grösseres Dörfchen. Der Frühling macht sich bemerkbar. die ersten Blütenteppiche präsentieren ihre Pracht. Auch das Wetter machte dem Frühling alle Ehre. 20 Grad, Sonne pur, windstill. Ein Zwischenstopp am Capo Prosciutto - dem angeblich schönten Stand Sandstrand Italiens - muss natürlich sein und Ria darf wieder buddeln und Möven jagen. Taranto am Ionischen Meer ist nur ein Stopp auf dem Weg nach Sizilien. 

Direkt am Meer haben wir ein schmuckes Bed & Breakfast gefunden. Auch hier erwartet uns wieder ein liebevolles Willkommens-Geschenk mit regionalen Spezialitäten. Eine kleine Geste, die so viel bewirken kann. 

 

Heute gings zeitig weiter. Apulien lassen wir definitiv hinter uns und sind nun in Kalabrien. Vermehrt sind wieder Zitrusfrüchteplantagen zu finden und riesige Plantagen, die aktuell noch bedeckt sind. Wäre interessant zu wissen, was da in rauhen Mengen angebaut wird. Tomaten vielleicht???

Zeitig erreichen wir Crotone und so bleibt noch genügend Zeit für etwas Sightseeing. Das Castello, von den Sarazenen... die ja dann auch noch irgendwann im Engadin waren... :-)

Tag 34/35, 06. und 07.01.25 

Gestern und heute habe ich genutzt und etwas zu Arbeiten und den ersten Segeltörn dieser Reise vorzubereiten. Ende Januar geht's in Sizilien aufs Schiff - wenn alles klappt wie ich das will.

Apulien ist wirklich sehr schön, abwechslungsreich und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Aktuell haben wir auf der Adria-Seite ein Häuschen an schöner Lage und nahe beim Meer, welches hier sehr felsig ist (Kalkstein), durchsetzt mit Klippen, Höhlen, naturbelassene Buchten udn auf der der Ionischen-Seite sind die kilometerlangen flachabfallenden Strände zu finden. Ich stell mir lieber nicht vor, was hier in der Hochsaison los ist. Wir hatten dieser Tage alles für uns alleine bei angenehmen 18 Grad, heute aber auch sehr stürmischen Winden.

Die meisten Geschäfte, Restaurants und Hotels haben aktuell geschlossen. Geöffnet haben jedoch jene Läden, wo die Einheimischen auch einkaufen. Tante-Emma-Läden, wie es sie bei uns leider fast gar nicht mehr gibt. Ich wollte typisch regionale Produkte kaufen und durfte immer zuerst von allem probieren... eigentlich war ich schon satt und hätte nix mehr kaufen müssen, was ich natürlich nicht gemacht habe. Die Seniora war so lieb und es ist immer wieder erstaunlich, wie gut man sich verstehen kann, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. 

Tag 33, 05.01.25

Es geht südwärts bis ganz nach unten im Absatz von Italien, resp. von Apulien. Die Vegetation verändert sich laufend. Zu den grossen Olivenhainen gesellen sich nun auch Feigenplantagen, Palmen und Kakteen. Eine bunt gemischte, vielfältige Pflanzenwelt. Temperaturmässig sind die Nächte immer noch sehr kühl; morgens um 7 Uhr um die 5 Grad. Sobald die Sonne aufgeht, wird es schnell wärmer; heute bis 18 Grad. 

In Lecce legten wir einen Zwischenstopp ein. Man nennt Lecce auch das Florenz des Südens. Dem könnte ich nun nicht zwigend zustimmen, aber ich hab ja auch nicht alles gesehen. Ria macht das schon sehr gut mit den fremden Menschen, Gerüchen, anderen Hunden etc. .... aber wehe, es sind Tauben oder Möven in der Nähe, dann ist zack im Jagdmodus. Drum war unser Besuch in Lecce auch früher beendet, als geplant und es ging an den nächsten Strand, damit die junge Dame sich dort austoben konnte. Da wir den Strand fast für uns hatten, war das auch kein Problem. 

Bis Lecce waren wir auf der Schnellstrasse unterwegs und ab dann gings der Küstenstrasse SP 385 der Salentina entlang. Und dieser zeitliche Umweg hat sich mehr wie gelohnt. Wunderbar wie sich die Strasse der Küste entlang schlängelt und nach jeder Kurve wieder einen anderen Blick aufs Meer und die Umgebung freigibt. Mal ne Bucht, mal ne Höhle, mal karges Gestein, dann wieder üppige Vegetation, mal ganz eng und dann wieder ganz weit... gemütlich fahre ich dahin und geniesse die Aus- und Einblicke. Ab und an lässt sich sogar am Horizont auf der anderen Seite der Adria die Insel Othonoi ausmachen, die zu Albanien gehört. 

Unser Domizil am Osthang über der Adria erreichen wir zeitig, so dass wir uns in aller Ruhe einnisten können. Ria hat immer viel zu tun mit Erkunden ihres Reviers. Und sie war auch schon beim Nachbarn im Garten... zack, einfach über die Mauer und weg war sie. Gemäss fachkundigen Aussagen dauert diese pubertäre Phase bis sie ca. 2 jährig ist... wir haben gerade mal neun Monate geschafft. puuuhhh..... :-)

Tag 32, 04.01.25

Nach einer sehr unruhigen Nacht, weil Ria mehrmals sich übergeben und Frauchen putzen musste. Vermutlich hat sie bei ihrer eweigen Buddlerei wieder irgend etwas Leckeres gegessen. Entsprechend waren wir auch früh wach und es ging zeitig los nach Alberobello.

Und ihr ahnt es schon: Alberobello gehört zum UNESCO Weltkulturerbe wegen den Trulli (Mehrzahl von Trullo). Diese Rundhäuser, die vor allem in Apulien vorkommen und deren Steindächer sich nach oben hin in ein sogenanntes "falsches Gewölbe" verjüngen und mit einem symbolischen Schlussstein, oft aber auch mit einer Kugel oder einem anderen Symbol abgeschlossen werden. Bis zur Mitte im letzten Jahrhundert galten die Trulli als Arme-Leute-Häuser und erleben seither eine Reinaissance. Ein Viertel in Alberobello ist gänzlich aus 1400 Trulli gebaut. Manch einer bezeichnet Alberobello sogar als das Disneyland Apuliens aufgrund seines märchenhaften Antlitzes. Alberobello (schöner Baum) erscheint dem Besucher wie ein Dorf aus einer Märchenerzählung. Das hat was.....

Auch in der Umgebung, auf den Feldern, Bauernhöfen etc. - überall sind die Trulli anzutreffen. 

Auf dem Rückweg zum Auto bin ich bei Rosa in der Bar hängengeblieben. Ich war ihr erster Gast und sie hat mir wunderbaren Cafe con Amarena, gemacht mit viel Amore, angeboten. Genau das richtige, wenn man nachher noch Kurven fahren muss. Rose, eine sehr kommunikative Frau, die mir innert kürzester Zeit einige Episoden aus ihrem Leben erzählt hat... alles schön ausgeschmückt mit viel mammi mia und Amore :-) 

Naturpark Bosco delle Pianelle haben wir einen ausgiebigen Spaziergang gemacht bevor es mit Sightseeing in Ostuni - der weissen Stadt. Ostuni beeindruckt mit einer malerischen Altstadt, die den Zauber und die Ursprünglichkeit Italiens reflektiert und Mitglied bei "die schönsten Orten Italiens" ist. 

Tag 31, 03.01.25

Einen Tag mit einem Spaziergang am Strand beginnen zu können, ist für mich - auch - Lebensqualität. Nach einem genussvollen Morgen gings zum Sightseeing. Auf dem Programm stand der Besuch der beiden adriatischen Küstendörfchen Monopolio sowie Polignano a Mare. Beides sind beliebte Urlaubsorte mit spektakulären Grötten, Klippen, Buchen, klarem Wasser, weiss getünchten Häusern, die schon leichten arabischen Einfluss aufweisen, engen Gässchen... schlicht und einfach: schmucke Dörfer, die zum Flanieren und verweilen einladen. Nicht um sonst müssen sie auch öfters als Postkartenmotive herhalten. Ria kommt inzwischen ganz gut klar mit Flanieren in den Touristenhotspots. Da ist nicht einfach für einen jungen Hund bei all diesen Verführungen, ruhig zu bleiben. Und dann sind da immer so viele Tauben und Möven.... aber sie schlägt sich wacker. 

Tag 30, 02.01.25

Früh gings heute morgen los und wir verliessen die Provinz Campania. Bis Potenza wählte ich die Autobahn. Danach gings entlang der SS7 durch die hügelige Landschaft der Basilikata Richtung Matera. Eine wunderbare Landschaft. hochstämmige Pinienwälder wechselten sich ab mit Laub- sowie Nadelwälder. Die Landschaft, die SS7 wäre auch ne tolle Motorradtour :-(

Und die Windanlagen sind sinnvoll, keine Frage, jedoch fürs Landschaftsbild alles andere wie förderlich.

Nach einem Zwischenstopp, um unsere 6 Beine zu vertreten gings direkt weiter nach Matera. Und dieser Ort ist definitiv einen Stopp wert. Matera gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, ist neben Petra in Jordanien die älteste durchgehend bewohnte Siedlung der Geschichte. Die Besiedlung begann 15'000 v.Chr. Vielleicht liegts an den sogenannten "Sassis", Komplexe aus Höhlenwohnungen die in die Felswand geschlagen wurden und bis 1952 bewohnt waren. Aufgrund der schlechten Lebensbedingungen wurden sie damals geräumt und beherbergen heute Museen, Bars, Galerien etc. Hier könnte man sich durchaus länger aufhalten. Es gibt viel zu erkunden und tausende von Treppen die man rauf und runter muss, bis man alles gesehen hat. 

Unser Domizil in Nord-Ampulien, Fasano, für die nächsten 3 Tage erreichten wir zum Sonnenuntergang. 

Tag 29, 01.01.25

Den Jahreswechsel habe ich tief schlafend verbracht. Ich war froh, dass sich die Knallerei in Grenzen hielt so dass auch Ria ziemlich entspannt bleiben konnte. Früh morgens gings runter an den Strand, den wir für einige Zeit ganz für uns hatten. Das hat meine Fellnase so richtig genossen. Im Sand buddeln, ohne dass jemand schimpft... wunderbar.

Den Rest des Tages haben wir unsere Oase  genossen. Gelesen, im Garten gebuddelt, gechillt.. unter den vollbehangenen Orangen- und Zitrusbäumen. Das nenn ich doch mal einen guten Start ins 2025 - so darfs weitergehen.

Morgen werden wir weiterziehen. Richtung Apulien und werden dort kurz unterhalb von Bari unsere Zelte aufschlagen. Die Zeit hier war wunderschön und hat uns gut getan. Verkehrstechnisch habe ich von der Amalfiküste so ziemlich genug. Aber abgesehen davon ist's eine wunderbare Gegend, die ich nur empfehlen kann - aber nicht mit fahrbarem Untersatz. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Amalfiküste wieder einmal besuchen werde. Aber nur mittels Segelschiff. Es ist eine tolle Gegend und es gibt so viel zu sehen und zu unternehmen. Wer weiss, vielleicht organisiere ich mal einen Amalfi-Törn für alle, die das hier lesen und mitkommen wollen :-)

Tag 27 / 28

Nach einem Ruhetag gestern gings heute zu Fuss auf den Monte Comune (888 M) hinauf. eine schöne Tour mit schönen Aussichten auf die steil untereinem liegende Amalfiküste. Der aufkommende Nebel hielt sich zurück, bis wir auf dem Rückweg waren. 

Hoffen wir, vor allem für Ria, dass wir den Silvester noch gut überstehen. Die Böllern hier seit dem Eindunkeln nonstop. Armes Hundeli. 

Wo immer ihr auch seid: ich wünsche euch einen guten Rutsch ins 2025 - auf ein hoffentlich gesundes und wunderbares Neues Jahr. 

Tag 26

Früh gings heute Sonntag Richtung Neapel mit der Hoffnung, wenigstens zu Beginn dem Gewusel zu entgehen. Das hat auch so einigermassen geklappt. An der Spiagga haben wir einen längeren Spaziergang gemacht, damit Ria auf ihre Kosten kommt. Es waren schon einige Neapolitaner am Flanieren, Pausieren und Geniessen. Die wärmende Sonne hat es einem aber auch leicht gemacht.

Die letzten Fischer wurden ihren Fang des Tages los - mit sehr viel Geschrei :-) Der Vesuv lag friedlich da in den letzten Schwaden des Morgennebels. Vorgelagert das Castel dell'Ovo. Die ersten Segelschiffe liefen aus, die ersten Tanker warteten auf die Erlaubnis zur Hafeneinfahrt. Das liegt hier alles direkt nebeneinander: Yacht-, Fracht-, Fähr-Hafen.... 

Auf den "Wellenbrecher-Steinen" sitzend habe ich die Sonne und die Ruhe genossen. Ria war beschäftigt mit Möven, streunenden Katzen, anderen Hunden, fremde Menschen anhimmeln usw. ... aber immer wieder ist sie kurz vorbeikommen um sich zu vergewissern, dass Frauchen auch noch da ist... bis es dann passiert ist und das Pubertier in eine Lücke zwischen den Steinen gefallen ist. Das Rausziehen hat geklappt... wenn's auch gedauert hat. Aber mit tatkräftiger Unterstützung von einigen Passanten war auch das irgendwann geschafft... und Ria - nein, die hatte noch nicht genug... frisch fröhlich gings weiter wie zuvor.... omG !!!

Das Auto parkierte ich zum stolzen Preis von € 10.-/Stunde. Da soll sich noch irgendwer mal über die Parkgebühren in der Schweiz beschweren. Ich machte mich auf auf einen Sightseeing-Rundgang und mein persönlicher Höhepunkt des Tages war die Führung im Untergrund von Neapel - Neapel Sotterranea. Unter dem lebhaften historischen Zentrum, rund 40 Meter unterhalb,  befindet sich ein hervorragend erhaltenes Netzwerk an Strassen, Plätzen, Tunnels, Grotten, die teilweise schon von den Römern und Griechen angelegt und aus dem Tuffstein geschlagen wurden. Eindrücklich... ich war aber auch nicht traurig, als ich wieder Tageslicht erspähte. Aber das hat sich absolut gelohnt. 

Alles in Allem konnte mich Neapel nicht wirklich begeistern. Mir war's zu laut, zu hektisch, zu chaotisch, zu viel Gewusel, zu viel Abfall.  Im Frühling 2024 war ich in Mexico City und der Verkehr in diesem 22 Mio. Moloch war angenehmer wie die Strassen von Neapel mit 2.9 Mio.

Schön fand ich jedoch die Vororte von Napoli (Portici, Torre, del Greco), die mit viel Charme und Ursprünglichkeit aufwarten konnten - trotz viel Verkehr.

Wieder zu Hause angekommen habe ich mich in den Garten gesetzt, unter dem Zitronenbaum, gelesen, die Seele baumeln lassen und Ria hat den Garten umgegraben. Wir haben hier mitten im Gewusel von Sorrent und Amalfiküste eine kleine Oase mittendrin, die zum Verweilen einlädt. 

Tag 25

Mein Weg führte mich heute zum Leuchtturm Punta Campanella. Für die Segler unter den Lesenden: Details der Admirality Digital List of lights siehe Foto.

Bis ich den Weg dahin allerdings starten konnte, dauerte es etwas. Ernesto, Vincenzo und seine ganze Familie kamen mir dazwischen. Die sind fast ausgeflippt, ein Auto mit Luzerner Kennzeichen zu sehen. Ein Teil der Familie hatte eine Zeit lang in Luzern gelebt. Mir blieb keine Wahl: aussteigen, die ganze Familie kennenlernen, eine Tirade von Informationen der ganzen Familiengeschichte anhören, den Betrieb der Oma besichtigen und mich wacker durch alle selbstgemachten kulinarischen Köstlichkeiten durchprobieren: Käse, Olivenöl, Limoncello, Meloncello, Fenchelschnaps, Hönig, Salami.... puuuhhh.... alles sehr lecker und natürlich habe ich auch eingekauft: Fenchelschnaps - das ist ganz sicher die beste Medizin gegen Magenbeschwerden und Krapfen aus Blätterteig mit einer Zitronen-Creme-Füllung, Zuerst hätte alles zusammen 27 Euro kosten sollen. Nach einer weiteren Degustationsrunde von allen Schnäpsen war der Preis dann bei 16 Euro. Bezahlt und nichts wie weg... sonst kann ich nachher nicht mehr Autofahren :-)

Die Wanderung raus zum Leuchtturm war erneut geprägt von tollen Aussichten bei noch tollerem Wetter. Das äusserte Ende der Halbinsel Sorrent ist die Campanelle Spitze. Die Landzunge, bestehend aus Kalk mit einer wunderschönen Vegetation und von archäologischen Interesse steht unter Naturschutz. Die Insel Capri war immer im Blickfeld. Und kurz vor der Heimfahrt konnte ich feststellen, dass am Mythos "....wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt..." absolut was dran ist.... sooo schön.

Tag 24

Sentiero Degli Dei - der Weg der Götter - ist der spektakulärste Wanderweg der Amalfi und einer der schönten Wanderwege ganz Italiens. Komplett abseits der Zivilisation schlängelt er sich mit rund 10 Kilometer Länge und einer Höhe von 500 über dem Meeresspiegel von Agerola über Nocelle bis nach Positano - der Perle der Amalfiküste.  - stets mit Blick auf das saphirblaue Wasser und die Insel Capri. 

Es war tatsächlich eine der schönsten Wanderungen, die ich je gemacht habe. Das Wetter war perfekt bei strahlend blauem Himmel, 18 Grad und einem angenehmen Lüftchen. Der stürmische Wind der letzten Tage hat sich definitiv verzogen.

Schwindelfrei und trittsicher muss man sein. Gesichert ist hier nix. Bei uns hätte es talwärts ein Geländer und bergseitig ein Seil, um sich halten zu können. Aber der Weg lässt sich problemlos gehen.

Auf einem Teilstück gabelt sich der Weg und es gibt eine obere sowie untere Streckenführung. Auf dem Rückweg habe ich mich für die obere Variante entschieden, die wieder ganz andere Perspektiven eröffnete.

Interessant auch die Höhlenhäuser von Agerola, die noch heute bewohnt sind und früher von Banditen genutzt worden sind um sich und/oder Beute zu verstecken. 

Wieder zurück beim Ausgangspunkt gings der Küstenstrasse (SS163) der Amalfiküste entlang heimwärts. Die Strasse ist besonders schmal und kurvenreich und bietet herrliche Ausblicke über die steil abfalende Küstn und den Golf von Salerno. Ab Frühjahr bis in den Herbst hinein soll sie für sämtliche ausländischen Pkw und Mietwagen gesperrt sein. Anders ist das auch nicht möglich. Schön jetzt war - wie überall hier - der Verkehr unglaublich. Mit Bussen, Wohnmobile, LKW's, Einheimische etc. Kreuzen ist nicht überall möglich und meistens auch nur dann, wenn beide absolut sauber fahren.

Auf der Wanderung hatte ich mich noch länger mit einem jungen Paar unterhalten, die in Positano leben. Und natürlich war auch der Verkehr ein Thema. Für die Einheimischen ist das natürlich alles andere wie lustig. Selbst mit den Rollern ist grösstenteils kein vorwärtskommen. Mal mehr wie 30/40 fahren zu können, praktisch unmöglich. Es sollen offenbar Bestrebungen im Gange sein, die ganz Amalfiküste autofrei zu machen, resp. dass die Touristen nur noch mit Bussen etc. durchkommen. Ein Ansinnen, welches ich absolut nachvollziehen kann. Die Amalfiküste ist wunderschön, die Örtchen idyllisch, alles absolut sehenswert - aber wenn dauernd alle Wegeverstopft sind - das kann nicht Sinn der Sache sein. 

ich durfte die Amalfi nun auf einem Segeltörn erleben und als mit dem PW - für mich ist's keine Frage: mit einem fahrbaren Untersatz werde ich nie mehr hierher zurückkehren. Unter Segeln jedoch jederzeit und sofort. 

Tag 23

Heute stand der Besuch von Pompeij sowie des Vesuvs auf dem Programm. Pompeij hatte ich schon lange auf meiner Wunschliste. Pompeij wurde 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs verschüttet und lag mehr wie 1500 Jahr unter einer 25 Meter dicken Ascheschicht begraben und dadurch perfekt konserviert. Sie gilt als die besterhaltene antike Stadt der Welt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Ich bin in der Geschichte nicht gut bewandert. Aber was mich an Stätten wie Pompeij begeistert, ist, was vor tausenden von Jahren durch Menschhand geschaffen worden ist - mittels einfachster Hilfsmittel, wenn überhaupt - und ja, auch durch Sklaverei - und heute noch Bestand hat. Ich war zum Glück ganz früh morgens dort und konnte die erste Zeit völlig ungestört durch die Häuser und Strassen schlendern. Unglaublich schön.

Nachmittags war der Besuch des Vesuvs eingeplant. Mit dem Auto einige Spitzkehren hoch arbeiten war die Devise. Ach, wäre das eine Strecke für mit dem Motorrad ;-)

für Individualgäste hiess es rund 2 Kilometer unterhalb des offiziellen Eingangs zu parkieren und per Fuss weiterzugehen. Es war windig und bitterkalt - selbst Silvia war echt froh um eine Kapuze - das will mal was heissen. Umso enttäuschter war ich, als endlich beim Eingang angekommen - alles geschlossen war. Das hätten sie auch weiter unten und/oder im Web publizieren können. Also sind wir unverrichteter Dinge wieder nach unten gezottelt. Mal gucken, ob wir noch einen zweiten Anlauf unternehmen werden. Offenbar kommt es im Winter öfters vor, dass der Zugang nicht möglich ist, aufgrund der krassen Wetterbedingungen. 

Tag 21/22 - Weihnachten 

Heilig Abend haben wir ganz ruhig verbracht. einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Irgendwo hatte noch eine Musikkappelle gespielt - Weihnachtslieder vom Klassiker bis zur Moderne. Mich hat's zwar eher an eine Guggenmusig erinnert, aber schön war's trotzdem irgendwie. Weihnachten in der Ferne hat auch was Schmerzliches. Man wird sich erst recht der Menschen bewusst, die man vermisst. Heilsam ist die Gewissheit, dass die Nähe zu diesen Menschen wenig mit der Distanz zu tun hat, die zwischen einem liegt sondern mit der Verbundenheit im Herzen. 

Die Zutaten für einen Limoncello-Spritz hat mir der Vermieter geschenkt. So was von lieb. Auch wenn dies nicht unbedingt mein Lieblingsgetränk ist, so hat's doch geschmeckt. Tja, wenn man die Zitronen dazu direkt vom Baum vor dem Haus ernten kann, dann schmeckt's halt doch besser.

Die Wetterprognose für die Weihnachtstag sind gut: trocken, ein Mix aus Sonne und Wolken, 12-14 Grad, und stürmisch - bis zu 50 Knoten Wind sind angesagt. Am 24.12. waren deshalb auch die Strände gesperrt, wegen drohender Springflut.

Heute am 25.12. haben wir frühmorgens einen Gang zum Strand gemacht. Ja, da war ganz schön was los. Wir haben's genossen. Es ist schon eindrücklich, wie hier alles in den Hang gebaut ist. Oftmals hat man den Eindruck, es sei alles geklebt. 

Im Rahmen meiner Hochseeausbildung war ich auch auf einem Törn an der Amalfiküste (Sorrent, Amalfi, Capri, Ischia). Es ist eindrücklich, wie unterschiedlich man so eine Gegend wahrnimmt; ob vom Wasser aus oder vom Land aus. Ein effektiver Perspektivenwechsel - das sollte man öfters machen. Das tut gut, zeigt neue Optionen auf, lässt einen die Dinge mit anderen Augen sehen.

Tag 20

Bei Tageslicht musste ich zuerst mal unsere Unterkunft besichtigen. Wirklich ein schmuckes Häuschen und obwohl mitten im Geschehen, total ruhig. Das sind doch tolle Aussichten auf erholsame und ruhige Festtage.

Einkaufen musste heute sein. Mann, war das ein Chaos. das ist ja auch bei uns jeweils eine Herausforderung. Aber hier mit diesen engen Strassen, der non-stop Einbahnverkehrsführung... und dann auch noch Markt und Strassensperrungen deswegen sowie Strassensperrungen Richtung Hafen wegen hohem Wellengang... ich habe tatsächlich 2.5 Stunden gebraucht, obwohl der Laden nur knapp einen Kilometer entfernt ist... na bravo. Nachmittags sind wir noch rauf auf den Hausberg und durften eine spezielle Stimmung - inkl. Windhose - erleben und Aussicht auf den Golf von Neapel inkl. Vesuv.

Tag 19

Nach einer erholsamen Nacht gings heute weiter Richtung Sorrent/Amalfiküste. Dort werde ich die Festtage verbringen und erst am 2.1.25 weiterziehen. Es gibt in dieser Gegen einiges zu entdecken: Neapel, Amalfi Küste, Vesuv, Pompeii, wandern und vieles mehr. Wir haben hier ein schnuckeliges kleines Häuschen mit einem privaten Garten voller Orangen-und Zitronenbäume. Und vom Gemüse im Garten soll ich auch einfach nehmen, was ich wolle. Ist das nicht wunderbar?!

Der Weg zum Sorrent führte uns nach Caserta. Der königliche Palast dort gehört ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe. Aber ganz ehrlich; ich weiss nicht, wann ich das letzte mal eine Stadt besucht habe, die so schmuddelig-dreckig war wie Caserta. Da konnte auch ein Palast nichts dagegen ausrichten. So schnell wie möglich weiterziehen war die Devis. Echt gruselig. Schön war die Fahrt durchs Valle di Maddaloni an dessen Endpunkt der Aquädukt von Vanvitelli steht; ebenfalls auf der Unesco-Liste stehend. Ein eindrücklicher Bau. Neapel habe ich grossräumig umfahren. Da war alles ziemlich chaotisch; der Verkehr, die Verkehrsführung, die Beschilderung, der Dreck... ach du meine Güte :-)

Tag 18

Der Wind hatte sich über Nacht gelegt, das Meer sich wieder ziemlich beruhigt. So wars möglich, dass wir dem Strand entlang bis nach Sperlonga laufen konnten. Sperlonga ist absolut einen Besuch wert. Ein hübsches kleines Dörfchen mit verwinkelten Gässchen, steilen Wegen und immer wieder schönen Ausblicken aufs Meer. Es hat richtig Spass gemacht, treppauf, treppab überall durchzuschleichen.

Ria ist, bis auf Florenz, bei jeder Besichtigungstour dabei. So lernt sie, dass immer wieder fremde Gerüche, Geräusche, Menschen usw. nicht schlimmes sind, man das ganz gelassen nehmen kann und sie lernt dabei auch, dass man fremde Menschen nicht einfach beschnuppern darf - mögen die Leute oder der Inhalt deren Taschen auch noch so verführerisch riechen. Und das macht sie inzwischen richtig gut. Und was sie auch noch lernt, dass man alles was gefiedert ist, auch einfach in Ruhe lassen kann. Die Dinger fliegen eh davon - also was soll's. Alles was Federn hat, ist ihr grösster Trigger. Es gibt diesbezüglich gute und weniger gute Tage... wir arbeiten daran :-)

Nach Besichtigungsende ging's dem Strand entlang wieder zurück zu unserer Bleibe wo wir auf dem Balkon Skirennen guckten und die Sonne bei 18 Grad genossen.

Aktuell logieren wir bei einem Tomatenproduzenten. Rund ums Haus reihen sich die Tomatenplantagen aneinander. Für den Eigengebrauch produzieren sie Zitrusfrüchte und auch davon darf ich mit geniessen. Schon toll, wenn die Bäume voll behängt sind und man einfach ernten kann. 

Bis jetzt habe ich immer Unterkünfte über AirBnB gebucht und fast immer ganz tolle Unterkünfte und sehr nette Gastgeber gehabt. In der Nebensaison lässt sich so manches Schnäppchen machen und ich muss auch nichts im voraus reservieren sondern immer erst ab Tag vor der Abreise. Platz gibt's überall. Zum Campen ist's noch zu kalt. Aktuell in der Nacht so um die 5 Grad. Tagsüber wird's dann schnell 14-18 Grad.

So gegen 15 Uhr hatte ich die Idee, dass wir doch noch eine kurze Wanderung durch die Korcheichenwälder in den Ausläufen des Appenins machen könnten. Gedacht, getan... aber keine gute Idee. Zusammengefasst: zu spät aufgebrochen (kurz nach 17 Uhr ist Sonnenuntergang), nix aber auch gar nix dabei, Handy Akkustand niedrig, zu wenig auf mögliche Referenzpunkte geachtet, den Rückweg nicht mehr gefunden (Wanderwege sind hier höchst selten angeschrieben/gekennzeichnet und oftmals mehr Trampelpfade wie Wege), gerade noch rechtzeitig einen Hilferuf an die Vermieterin abgesetzte, die zum Glück nicht lange gefackelt hat und die Polizei aufgeboten hat. Ria - sonst immer und überall am rumschnuppern etc. - hat sich neben mich hingesetzt und ist nicht mehr von meiner Seite gewichen. Es war eine Erleichterung, als endlich Schweinwerferlicht sich einen Weg durch die Dunkelheit gebahnt hat und wir schlussendlich gesund und munter und lediglich etwas unterkühlt wieder zu Hause waren.

Tag 17

Für den heutigen Tag war der Sturm prophezeit - und die Ankündigung hat sich bewahrheitet. Nichts desto trotz liessen wir uns bereits früh morgens einen Gang am Strand nicht entgehen. Es war wunderbar. Man musste allerdings vorsichtig sein, denn die Wellen kamen weit über die übliche Wasserlinie hinaus und trugen massiv Sand ab. 25 Knoten Wind (mal 1.852 km/h) sind eine Ansage - aber es war wunderbar. Ich glaube, man wird nirgends mehr "durchgerüttelt", wie bei solchen Verhältnissen. Das hat auch sehr viel Gutes. 

Gegen Mittag setzte auch noch der sintflutartige Regen ein. Die Zeit nutzte ich um zu Arbeiten und Ria zum Blödsinn machen. Echt unglaublich, was so einem pubertierenden Hund alles einfällt.

Gegen Abend klärte sich der Himmel auf - eine wunderbare Stimmung präsentierte sich. Wir liessen uns "Ballspielen" am Stand nicht entgehen - Sand überall - aber so was von viel Spass. 

Tag 16

Der heutige Tag startete nicht ganz so idyllisch wie gestern. Die Wohnung hat noch eine weitere Etage mit einem weiteren Zimmer, das wir jedoch gar nicht brauchten. Aber meine pubertierende Fellnase wollte frühmorgens unbedingt da oben nachschauen, ob sie allenfalls etwas verpasst hatte. Dumm nur, dass vom zweiten Stock kein Weg über Fenster und Aussendach nach unten führt - da gibt's nur diese verdammt enge Wendeltreppe. Also musste ich 24 Kilo Hund irgendwie wieder nach unten bringen :-( in Bergsteigermanier gings mit Gstältli und Leine gesichert irgendwie nach unten - ohne Unfall - zum Glück. Sie fands nicht so toll - ich auch nicht.... Und das alles vor dem ersten Kaffee!!! Nach erfolgter Rettungsaktion gings ans Zusammenpacken und nach einem letzten Gang zum Strand gings Richtung Süden los. 

Schon bald waren wir im Latium und auch die Landschaft veränderte sich. Grosse Agrarflächen wechselten sich mit gleich grossen Solarfeldern und Treibhäuseranlagen ab. 

Auf unserem Weg lag auch Tarquinia die vor allem für die etruskischen Ausgrabungsstätten bekannt ist, die auch zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Von einer Besichtigung sah ich ab, weil Ria allenfalls noch weitere Dinge ausbuddeln würde, was vermutlich nicht so gern gesehen werde. In der Erde buddeln ist nämlich eine weitere Lieblingsbeschäftigung von meinem Pubertier. 

die Fahrt ging über Monte Romano und die Hochebene Galmarara-Zebio. Eine wunderschöne Gegend - mit leichtem "Alp-Charakter", Laubwälder und Olivenbäume. Jedoch waren die hier hochstämmiger Natur im Vergleich zur Toskana,  wo sie eher niederstämmig, fast buschartig sind.

Spontan machten wir noch einen Abstecher nach Viterbo. Gemäss Wikipedia soll es die schönte mittelalterliche Stadt Italiens sein. Der Stopp hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Die Stadt ist schön und es gibt viel zu sehen. Inzwischen hat der angekündete Regen eingesetzt und so zogen wir weiter und liessen den Lago Vico sowie Lago Bracciano aus und Rom liessen wir ebenfalls rechtsliegen. Ich war vor nicht allzu langer Zeit schon mal in Rom und wenn schon Rom, dann für längere Zeit.

So gings weiter dem Fusse des Apennins entlang. Dieser 1500 Kilometer lange Gebirgszug wird aufgrund seiner Form, Höhe und Länge oft auch als Rückgrat Italiens bezeichnet. 

Gerade noch vor dem Eindunkeln erreichten wir unser heutiges Tagesziel: Sperlonga - ein kleiner Ort am Tyrhennischen Meer der zu den schönsten Orten Italiens gehört. Mal gucken - morgen wissen wir mehr. 

Der Empfang durch die heutige Gastgeberin war sehr herzlich und ein grosser Korb mit Früchten aus eigenem Anbau war unser Willkommensgeschenk. Ein kurzer Abstecher ans Meer musste noch sein bevors Feierabend gab. 

Tag 15

Mit einer Tasse Kaffee am Meer sitzend den Tag zu beginnen - das ist für mich Lebensqualität. Nach diesem tollen Start in den Tag ging's über die Strada Panoramica zuerst der Küste entlang und durchs Landesinnere wieder zurück zum Ausgangspunkt der Hafenstadt San Stefano. Die Flora hat mich sehr stark ans Cape de Corse erinnert mit dem einzigen Unterschied, dass der Strassenbeleg auf Korsika definitiv besser ist. 

In San Stefano genossen wir einen Hafen-/Altstadtbummel. Den Fischmarkt am Porto del Valle mussten wir jedoch zügig verlassen - das war zu viel Geruchs-Inspiration für Ria :-) In der Altstadt konnte ich einen Ambulanzeinsatz ansehen. Die Ambulanz fährt soweit wie möglich und wenn die Gässchen zu eng werden, müssen die Sanitäter inkl. der Rolltrage über das holprige Kopfsteinpflaster zu Fuss weiter, den Berg hinauf... wenn sie die korrekte Hausnummer im Gewirr der Gassen nicht finden, geht's wieder zurück und man versuchts mal auf der anderen Seite!!! Für den Patient sicher auch sehr angenehm, auf der Trage durch die Gässchen gerollt resp. geholpert zu werden und je nach Diagnose sicher auch sehr förderlich. Gut daran ist; so weiss gleich die ganze Nachbarschaft, wer ins Spital muss.... Und wir haben Sorgen mit unserm Gesundheitswesen???

Den Tag liessen wir  bei Spiel und Spass am Strand ausklingen. Wenn der Junghund dem "Stöckli-Grössenwahnsinn" verfällt und ganze Bambusstangen durch die Gegend schleppt - dann ist Ria in Aktion. Und einem Ball hinterher zu jagen, das liebt sie auch - aber den Ball aus den Wellen fischen - das darf Frauchen machen. Hund könnte ja nass werden :-)

Unsere Unterkunft hier ist nicht die tollste Bleibe - aber dafür ist sie am Strand und weist als highlight eine Wendeltreppe auf, die eine Stufenbreite von 40 cm hat und an der breitesten Stelle 21 cm aufweist. Ria kommt kann die Treppe zwar hinauflaufen - aber runter kommt sie nicht mehr. Und 24 Kilo kann ich auf dieser Treppe nicht nach unten tragen. Also muss sie - und Frauchen natürlich auch - im zweiten Stock zum Fenster raus und über das Dach und die Feuerleiter aussen rum nach unten und wieder rein in die Wohnung... Sachen gibt's!

Tag 14

Der heutige Tag war ganz dem Strand gewidmet. Drei Stunden sind wir dem endlos langen Sandstrand entlang gelaufen und sind gerade mal drei Hunde-Menschen begegnet. Es war ein richtiger Frühlingstag mit milden Temperaturen und praktisch windstill. Habe mir tatsächlich einen Sonnenbrand eingefangen. Das fängt ja gut an ;-)

Ria hat ein neues Hobby gefunden: Wellen jagen... damit war's sie heute so richtig beschäftigt und mir ist's lieber, sie jagt Wellen statt Hühner :-)

Tag 13

Nach einer erneuten sternenklaren Frostnacht kündigte sich ein wunderbarer Tag an. Wir packten unsere sieben Sachen und los gings. Den ersten Stopp legten wir in Montepulciano ein. Erneut ein sehr schöner Ort, wobei sich hier schon der Tourismus bemerkbar macht - nicht zuletzt wegen den Preisen. Schade fand ich, dass das historische Zentrum nicht autofrei ist. Weiter gings über die Strada Del Vino Montepulciano bis nach Montalcino. Erneut ein herziges Städtchen und einfach herrlich, dass ich das alles ohne Touristenströme geniessen darf. Zwar sind längst nicht alle Cafes und Trattorias geöffnet, aber dafür hat man überall Platz, kann tagsüber an der warmen Frühlingssonne draussen sitzen und in den Gässchen wird man nicht vom Touristenstrom vorwärts geschoben. 

Der Weg führte uns über die Strada del Vino di Val d'Orcia weiter. Das Val d'Orcia ist UNESCO Weltkulturerbe und meiner Meinung nach absolut zu recht. Die Toskana ist hier "wie gemalt" - manchmal fast kitschig schön. Endlos weite sanfthügelige Felder, traumhafte Aussichtspunkte, malerische Zypressenalleen, wunderschöne Panoramastrassen, bezaubernde Ortschaften mit Renaissancebauten - die Toskana, die man von den berühmten Bilder her kennt und die einen zum Schwärmen bringt. Jeder Ort hier wäre einen Stopp wert und auch kulinarisch kann man sich nach Strich und Faden verwöhnen lassen. 

Am Ende es Val d'Orcia ist der Lago die Bolsena der romantisch in die Landschaft eingebettet ist mit schönen Stränden und vielen Sehenswürdigkeiten in den Orten rund um den See. Touristisch soll er zu den Geheimtipps zählen. Wir legten einen Stopp ein und Ria konnte sich am Strand austoben und zugucken, wie das Mittagessen an ihr vorbeischwamm... :-)

Die letzte Etappe führte uns durch die Maremma. Wörtlich bedeutet dies auf Italienisch "sumpfiges Küstenland".  So wie man es von der Toskana gewohnt ist, ist auch diese Region eine sehr abwechslungsreiche, unberührte, natürliche Landschaft.

Unser Tagesziel war Monte Argentario am Tyrennhischen Meer, ca. 90 Kilometer von Rom entfernt.

 Tag 11 / 12

Die Tage haben wir einfach nix getan. Nix rumgefahren, nichts angeschaut. Einfach nur "sein".  Das hat Mensch und Hund gut getan. Wir logieren hier in einem winzig kleinen Häuschen, eine umgebaute Scheune, mitten im Nirgendwo im Tal d'Orcia, nur umgeben von Olivenhainen und Rebbergen..... Bis zum nächsten bewohnten Haus sind's ca. 1 Kilometer und so haben wir hier Ruhe pur und alles für uns. Ausgedehnte Spaziergänge durch die Reben, die wärmende Frühlingssonne genossen, den Holzofen eingefeuert, lecker gekocht.... gut und lange geschlafen - was will man noch mehr. 

 Tag 10

Heute ging es weiter südwärts, zwar immer noch in der Toskana aber nahe der ligurischen Grenze. Ziel war das Val d'Orcia - da werden wir drei Tage bleiben. Den ersten Halt legten wir in Monteriggioni ein. Die gleichnamige Gemeinde ist von einer mittelalterlichen noch heute vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Innerhalb der Mauern erneut ein äusserst schmuckes Örtchen, liebevoll dekoriert und herausgeputzt.

die Prognosen hatten für den Nachmittag Regen angesagt. So nutzen wir im Anschluss von Monteriggione die Zeit für eine ausgiebige Wanderung entlang der Via Francigena, oft auch als Via Romea bezeichnet. Dieser 1700 km lange Pilgerweg nutzen die Pilger auf ihrem Weg von England nach Rom zur Grabstätte des Apostel Petrus und Paulus. Erstmals begangen wurde der Weg 990 vom Erzbischof von Canterburry. Es ist nicht das erste Mal, dass wir auf diesem Weg unterwegs waren. Man kann gut von unterwegs fast überall einsteigen, so dass meine Fellnase genügend Bewegung hat und sich im Gebüsch austoben kann.

Weiter gings durch das bezaubernde Val die Merse. Eine Gemeinschaft von Städten und Dörfern, welche von den Flüssen Merse und Frama eingeschlossen sind und über das letzte Jahrtausend relativ unberührt geblieben sind.

Die Landschat war, trotz Regen, wirklich wunderbar beeindruckend. Auf jedem toskanischen Hügel war ein Bauernhof, ein Winzerbetrieb, eine Festung, ein Pferdegestüt oder einfach eine Wohnanlage zu sehen, immer gesäumt von der typischen toskanischen Baumallee aus Zypressen. 

Hier kam ich auch in den Genuss, erstmals einen Fasan in freier Wildbahn zu bewundern. Ein hübscher Kerl, der sich aber schnell ins Gebüsch verzogen hat. Zum Glück war Ria im Auto sicher aufgehoben!

Heut war ich wieder mal mit meinem BMW Navigator unterwegs. Das sind einfach immer die besten und schönsten Strässchen, die man üblicherweise nicht mit dem Auto fährt. Es waren auch heute wieder Gravelstrecken dabei und da inzwischen der Himmel alle Schleusen geöffnete hatte und es wie aus Eimern schüttete, sah mein Auto am Schluss auch entsprechend aus. Muss wohl in absehbarer Zeit mal in die Waschstrasse. 

Bereits im Dunkeln haben wir unser Tagesziel erreicht.  Ein schmuckes kleiner Cottage, irgendwo im Grünen - weit und breit alleine sind wir hier. Hier werden wir die ersten Reisetage etwas setzen lassen und einfach nur sein und geniessen. Das wird Mensch und Hund gut tun. 

 Tag 9

die sternenklare, kalte Nacht zauberte eine wunderbare Morgenstimmung in die Hügel der Toskana. Heute gings nach Florenz. Eine Grossstadt wie Firenze mit all ihren Geräuschen, Menschen und Gerüchen wäre für Ria noch eine Reizüberflutung. Deshalb liess ich sie im Auto (für 2-3 Stunden geht das problemlos) und ich begab mich auf Sightseeing Tour. Florenz ist enorm reich an Kultur und beherbergt zahlreiche Bauwerke, Museen, Gemäldegalerien...Zudem war sie Heimat und/oder Wirkungsstätte von zahlreichen Künstlern, Philosophen und Wissenschaftler wie Leonarda da Vinci, Michelangelo, Galileo Galilei usw. ... sowie das Geschlecht der Familie Medici. Man könnte wohl zwei Wochen hier verbringen und hätte noch immer nicht alles gesehen. Eindrücklich der Duomo, die Ponte Vecchio, der Riccardi Medici Palace, der Uffizien Palast, der Mercato Centrale und vieles mehr. 

Zur Mittagszeit wanderten Ria und ich auf den Hausberg von Florenz, den Monte Ceceri. Oben angelangt, genoss ich den Blick au auf die Stadt. Nach rund zwei Stunden gings für Ria wieder ins Auto und für mich auf die zweite Sightseeing Runde. 

Besonders angetan hatte es mir die Markthalle. Unglaublich diese Vielfalt an kulinarischen und optischen Genüssen - und dieser Geruch in der Luft. Einfach toll!

Erstaunt war ich ob der vielen Touristen in der Stadt. Das habe ich nicht erwartet. Es liess mich erahnen, was im Sommer los sein muss. 

 Tag 8

Zuerst gings morgens auf Sightseeing-Tour nach San Gimignano. Das historische Zentrum gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die weiterherum sichtbaren Türme - einst waren es über 50 als Symbol der Macht und des Reichtums der damaligen Herrscherfamilien - sind das Wahrzeichen der Stadt. San Gimignano hat seine feudale Atmosphäre und sein Aussehen bewahrt. Nebst den Immobilien waren auch die schmucken Lebensmittelgeschäfte unglaublich schön. Wein, Käse, Salami.....  

Nach so viel Eindrücken und Gerüchen lüfteten wir den Kopf bei einer Wanderung in und durch die Olivenhaine und Rebberge der Umgebung. Die Olivenbäume werden aktuell geschnitten. die meisten Reben sind schon gestutzt worden. 

Und bei einer Hühnerfarm hat Ria die Gelegenheit ergriffen und weg war sie.... ich hab nur noch die aufgescheuchten Hühner gesehen... und dann nix mehr. Alle Hennen weggeflattert und meine Fellnase nirgends mehr sichtbar. Die Freude war gross... und auch nach etwas warten; keine Ria weit und breit. Also musste Frauchen sich auf die Suche machen. Irgendwann hielt der Pöstler an und fragte, ob ich meinen Hund suchen würde... die sei etwa 2 Kilometer weiter unten. Na bravo... auf dem Weg dahin hielt auch schon der nächste Autofahrer - die gleiche Frage, das gleiche Grinsen im Gesicht.... und irgendwann kam der Hühner-Schreck auch mit Tempo angerannt, Zunge am Boden, unschuldiger Blick im Gesicht... was soll man da sagen? Am besten nix - Leine dran und ab auf den Rückweg. Dass wir am besagten Bauernhof wieder vorbei mussten, war unvermeidbar. Der Bauer hat mit mir geschimpft... ich habe mich mal dumm und nichts-verstehend angestellt und mich aus dem Staub gemacht. Was ist nur aus meinem kleinen herzigen Welpen geworden? :-)

Tag 7

Den heutigen Tag würde ich unter das Motto "Silvia auf Abwegen" stellen. Vor der Weiterfahrt genossen wir nochmals einen ausgedehnten Spaziergang am Strand. Die Sonne stahl sich durch die letzten Sturmwolken und zauberte eine wunderbare Morgenstimmung. Den ersten Stopp legten wir in der Republica di San Marino; in der vermutlich ältesten bestehenden Republik der Welt mit einer Geschichte, die der Überlieferung nach bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben. San Marino ist einer der sechs europäischen Zwergstaaten und sowohl mit einer Bevölkerung von rund 30.000 Einwohnern als auch mit einer Fläche von rund 60 km² der jeweils fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt. Die gleichnamige Hauptstadt kann mit einer wunderschönen Altstadt aufwarten. Steil an den Hang gebaut, mit schmalen Gassen und Treppen... wunderbar. der faustdicke Nebel verhinderte einerseits den Genuss der tollen Aussicht, war andererseits jedoch für eine mystische Stimmung in den mittelalterlichen Gässchen verantwortlich. 

Weiter ging es durch ein wildromantisches Tal Richtung San Leo. Diese Strecke habe ich über den BMW Navigator gefunden. Dass die Strasse immer enger wurde, irgendwann nicht mehr asphaltiert war, hat mich nicht sonderlich verwundert; zu oft war ich so auf zwei Rädern unterwegs. Dass es immer steiler wurde, die Strassen teilweise überschwemmt war, Furt-Rinnen das Fahren langsam aber sicher unangenehm gestalteten fand ich irgendwann nicht mehr so erquickend. Dass mit zunehmender Höhe auch noch immer dichter werdender Nebel sich dazugesellte... das war mir irgendwann nicht mehr geheuer. Und dann war er da; der Erdrutsch, der eine Weiterfahrt unmöglich machte. Also musste ich auf einer schmalen Strasse mit Nullsicht, irgendwo im steilen Gelände, mein Gefährt wenden. Irgendwann war auch das geschafft und ab dann ging die Irrfahrt erst richtig los. Das Navi hat zwar schön brav immer wieder neue Routen vorgeschlagen - aber immer war irgendwo wieder eine Sperrung wegen einem Erdrutsch. Was "Frana" bedeutet, habe ich heute gelernt: Erdrutsch. Nach einer Irrfahrt im stockdicken Nebel kamen irgendwann wieder die ersten Anzeichen von Zivilisation ans Tageslicht und der Nebel lichtete sich ebenfalls. Puuuhhh...

Dann gings aber flott und ohne weitere Hindernisse Richtung heutigem Tagesziel: San Gimignano. Wenn ich schon mitten im Weingebiet logiere, dann auch gleich in einem ehemaligen Weinkeller. Toll umgebaut - da wird es uns gefallen.

Tag 6

Gleich noch ein update betreffend Hundeaufsatz fürs Motorrad: es muss wohl so sein, dass am 4.12.24, als ich losgezogen bin, der Aufsatz tatsächlich in der Schweiz angekommen ist!!!

 

Nie und nimmer würde ich während der Badesaison Rimini besuchen. Zu überfüllt sind dann die Gässchen, Dörfer, Restaurants, die Strände. Aber heute hatten wir kilometerlange Strände für uns alleine. Es war sehr stürmisch, regnerisch, kalt - ich liebe diese Winterstürme. die Kraft der Natur ist dann seh-, hör-, riech-, spürbar. Diese unbändige Kraft des Meeres, die Wellen mit ihren Schaumkronen, die Gischt, die die Luft erfüllt, wenn die Wellen donnernd an Land rollen - wunderbar. Die Altstadt von Rimini ist ebenfalls einen Besuch wert. Wir konnten die Gässchen und Plätze in aller Ruhe ohne Touristenströme erkunden, 

Tag 5

Die Zeit in der Lombardei war vorbei und ich machte mich auf den Weg Richtung Rimini. Die Wetterprognosen hatten Sturm angesagt... und das hat sich bewahrheitet. Dauerregen und starker, böiger Wind. Die Fahrt durchs Naturschutzgebiet des Po-Delta hatte schon fast etwas Magisches. Das Wasser der Po-Ausläufern fegte aufgepeitscht über die Strasse, Laub und Äste wurden durch die Luft gewirbelt und so manche Wasserdurchfahrt musste bewältigt werden. Auf dem abwärtsfliessenden Po bildeten sich aufwärtsfliessende Wellen mit Schaumkrone - ein faszinierendes Schauspiel. 

In Rimini angekommen ging's zuerst an den Strand für einen langen Spaziergang. Das adriatische Meer war aufgewühlt, die Wellen donnerten an den Strand, die Gischt fegte durch die Luft - einfach herrlich. Ria hat sich gewaltig gefreut über den Sand und das Wasser. 

Tag 4

für heute war Sightseeing am Lago d'Iseo angesagt. Rund um den See verteilen sich schmucke Dörfchen, die im Sommer vermutlich heillos von Touristenmassen überflutet werden. Heute waren die Tauben in der Ueberzahl. Mein erster Stopp war in Sulzano. Dieser Ort wurde 2016 berühmt durch die temporäre Installation "floating Piers" von Christo. Weiter gings nach Iseo. Ebenfalls sehr schön und auch hier die Gässchen, Plätze, Gärten alles auffallend sauber. Den Besuch des kleinen, aber schönen Weihnachtsmarktes liess ich mir nicht entgehen. Nächster Programmpunkt war der Besuch der Insel "Monte Isola". da kommt man als Tourist nur mit der Fähre hin - nix Auto, nix Motorrad, nix Roller... Die freundliche Signora am Billettschalter hat mich darauf hingewiesen, dass auf der Fähre Leinen- und Maulkorbpflicht sei. Na bravo, den Maulkorb hatte ich zu Hause vergessen. Dank meiner charmanten und überzeugenden Art (!) durfte ich dann doch an Bord, weil ich versprochen hatte, nur draussen an Deck zu sein und nicht drinnen, wo sich alle anderen Touristen aufhielten.  Monte Isola ist ein verstecktes Juwel im Herzen des Iseosees und verfügt über eine reiche Geschichte, Kultur und Natur, die bei jedem Schritt verzaubern kann. Die mittelalterlichen Dörfchen und Burgen, der Olivenweg entlang der Küste. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt. 

Tag 3

Heute ging's von zu Hause aus auf eine Wanderung durch die Kastanienwälder hoch zum Monte Magnoli. Das Lauf lag knöcheltief und wir begegneten während drei Stunden keiner Menschenseele. Meine Fellnase war voll in ihrem Element. Wieder zu Hause haben wir Haus und Garten genossen und die Kleine kam noch in den Genuss einer Trainingseinheit. Sie macht das gut, aber man muss am Ball bleiben - einen faulen Tag dazwischen und prompt kommt sie wieder auf dumme Gedanken!

Tag 2

Eine sternenklare Nacht brachte auch in bella Italia Bodenfrost und Morgentemperaturen um den Gefrierpunkt. Erneut strahlte die Sonne vom Himmel und bescherte im Laufe des Tages frühlingshafte Temperaturen. Auf dem Programm stand die Fahrt ins Gebiet Franciacorta in der Nähe des Lago Iseo und dort ins Riserva Naturale Piramidi di Zone. Die Erdpyramiden, entstanden durch die Erosion von tausenden von Jahren. Eine schöne Tour führt von Cislano durch das Erosionstal mit den imposanten Formationen. Auch zu Fuss geht's nur entweder steil bergauf oder steil bergab.... puuhh....

Tag 1

Endlich war der Tag da - und es ging los in Luzern bei Regen und 4 Grad, kurz vor dem Gotthardtunnel bei leichtem Schneefall und 2 Grad. In der Sonnenstube der Schweiz erwartete mich strahlend schönes Wetter bei bis zu 14 Grad. Das Ziel des Tages war Brione in der Provinz Brescia, wo uns hoch oben am Berg ein kleines Steinhäuschen erwartete mit wunderbarer Aussicht, grossem Garten und absoluter Ruhe. Die Fahrt da hoch war italienisch kriminell. Wenn man Strässchen noch enger und steiler bauen kann - dann in Italien. Der Vermieter Massimo ein sehr hilfsbereiter Mann, der das Häuschen selber erbaut hat und ständig am optimieren und modernisieren ist. Toll, wenn jemand ein Handwerk dermassen beherrscht. Der Start ist geglückt, so kann’s weitergehen.

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